Rap Vocals abmischen
Video Tutorial zum Einstieg + Knowhow
Von Katja Woltz am 08. Juni 2017
delamar Infogramm: Rap Vocals abmischen
Auch dein erster Mix kann richtig gut klingen, wenn Du dir unsere Tipps im ersten Video zu Herzen nimmst. Denn auch eine professionelle Produktion besteht weder aus einem Geheimnis, noch aus Zauberei. Rap Vocals abmischen ist also auch für dich kein Problem.
Soweit das erste Video zum Start in die Materie. Und dann geht es in die Details: Im zweiten Video – Folge 7 aus unserer Reihe delamar Mixdoc – bekommst Du in einer knappen Viertelstunde ein ausgefeiltes Rezept für das Mixing deiner Raps!
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🎬 Der Einstieg: delamar #Infogramm + ergänzende Tutorials
🎬 Der Workshop für die Details: delamar Mixdoc #007
Video Tutorial:
🎬 Rap Vocals abmischen im #Infogramm
Ergänzende Tutorials zum Thema
Die Basics sind klar und Du möchtest nun mehr über einzelne Komponenten erfahren? Super, denn hier findest Du weiterführende Tutorials und Videos zum Thema Rap Vocals abmischen.
PASSEND DAZU
- Vocal Editing Video Tutorial: Vocals für das Abmischen vorbereiten
- Mixing
- 5 Tipps für das Verwenden von Hall in der Musikproduktion
- Split Harmonizer Vocal Tutorial [YouTube Pick des Tages]
- Abmischen: Wie dir diese Edits & Mixe eine Menge Zeit sparen können
Inhalt
Leveling
Meist geht es nicht nur darum die Lautstärke der einzelnen Takes anzupassen, sondern auch die Lautstärke innerhalb der einzelnen Takes. Schließlich rappt keiner immer gleich laut ins Mikrofon. Neben einer manuellen Anpassung, kann dir hier auch der Kompressor weiterhelfen.
Weiterlesen: Lautstärke anpassen bei den Vocals »
Säuberung
Du hast vom Noise Gate noch nichts gehört? Und das mit der manuellen Stille will auch nicht so recht klappen? Im folgenden Tutorial siehst Du, wie es ganz einfach klappt. Und mit den Screenshots wird es gleich noch anschaulicher.
Mehr dazu: Vocals aufnehmen & bearbeiten mit Noise Gate & Co. »
Saturation
Saturation, also analoge Wärme, erzeugst Du mit einem Plugin, das Du in deine DAW laden kannst. Dort fungiert das Plugin wie eine zusätzliche Einstellungsmöglichkeit für deine Aufnahmen. Saturation gehört hier zu den Grundlagen der Effekte – besonders bei Vocals. Nachfolgend findest Du ein praktisches Video Tutorial, in dem Du selbst den Unterschied hören kannst und siehst, wie der Effekt verwendet wird.
🎬 Video Tutorial zu Effektgrundlagen: Saturation verwenden »
De-Esser
Der De-Esser ist ebenso ein Plugin wie der Saturator. In unserer Kategorie Freeware findest Du zahlreiche kostenlose Audio Plugins, die dir für deinen Mix zu Gute kommen. Den De-Esser haben wir im folgenden Artikel nochmals kurz erklärt (genau wie einige andere Effekte, die beim Mixing sehr beliebt sind) und einen Link zu einem kostenlosen DeEsser findest Du dort ebenfalls.
Zum Artikel: Kostenlose Effekte für das Desktop-Tonstudio »
Lautstärke
Sitzt das Vocal auf dem Beat oder fließt es in die Instrumentals ein? Das entscheidest Du ganz alleine. Pendel den Fader deiner Rap Vocals da ein, wo Du den Sound als angenehm empfindest. Kollidieren die Vocals zu sehr mit der Snare Drum, kannst Du die einzelnen Elemente deiner Drums im Stereopanorama versetzen. Den Vorgang nennt man auch Panning – dieser sorgt dafür, dass dein Beat voll und breit klingt.
Mehr zum Thema: Kreatives Panning für deinen Mix »
Kompressor
Auch einen Kompressor gibt es als Plugin oder auch in der Werkzeugpalette deiner DAW. Bevor Du Hand anlegst solltest Du jedoch in etwa wissen, was ein Kompressor macht und welche Typen (Opto-Kompressor, FET-Kompressor …) es gibt. Auch dazu haben wir jede Menge Knowhow für dich parat.
🎬 Video Tutorial: Wie funktioniert ein Kompressor? »
Knowhow: Welche Kompressor Typen gibt es? »
Equalizer
Mit dem Equalizer kannst Du jede Menge anstellen: Mit dem Anheben und Absenken der Frequenzen schaffst Du Platz im Mix und kannst auch störende Geräusche entfernen. Übrigens kann man auch mit dem Equalizer De-Essing betreiben.
Überblick: Alle Equalizer Tutorials »
Raum & Tiefe
Der im Video angesprochene Hall sollte nur mit Vorsicht eingesetzt werden – es sei denn Du stehst auf die 80er. Aber auch mit dem Hall kann man tolle Sachen machen beim Rap Vocals abmischen. Im Video Tutorial erfährst Du alles was Du wissen solltest.
🎬 Video Tutorial: Hall & Reverb »
Video Tutorial:
🎬 Rap Vocals abmischen – delamar Mixdoc #007
Wie kannst Du deine Rap Vocals abmischen, dass sie neben dem Beat wie das perfekte Puzzleteil für den Track wirken? Und wie schaffst Du es, dass sie gleichzeitig mit dem Beat verschmelzen? Im obigen Video und der ausführlichen Anleitung darunter bekommst Du ein Rezept von Thom Wettstein, dem delamar Mixdoc und Moderator auf delamar.FM – viel Spaß!
Wir nutzen überwiegend die bewährten Plugins der UAD-2-Plattform aus dem Hause Universal Audio. Gelegentlich findest Du Hinweise zu möglichen Alternativen. Zudem versuchen wir stets, dir die Prinzipien näherzubringen.
Inhalt
Lead Vocal
Zuerst kümmern wir uns um des Pudels Kern – die eigentliche Stimmaufnahme (im Folgenden kurz »Lead Vocal« genannt) als wichtigste, dominante Komponente, wenn wir unsere Rap Vocals abmischen. Steigen wir ein …
Redaktionstipp: 5 elementare Frequenzen für gute Vocals »
Effekt A: Parametrischer Equalizer I
Nutze einen Equalizer als ersten Insert-Effekt. Wir verwenden ein EQ-Plugin mit fünf Bändern – es bietet genug Möglichkeiten zur Absenkung unerwünschter Frequenzen.
- Low Cut (Hochpassfilter) ► entfernt »Mumpf« und »Rumpeln«
- Frequenz: 80 Hz
- Flankensteilheit: 12 dB/Oktave
- Peak/Dip-Filter I ► Abschwächung einer Resonanzfrequenz
- Frequenz: ~300 Hz
- Filtergüte (Q): ~3
- Absenkung: ca. -3,5 dB
- Peak/Dip-Filter II ► Abschwächung des »Pfeifens« in den Mitten
- Frequenz: ~2.400 Hz
- Filtergüte (Q): ~2
- Absenkung: ca. -3,5 dB
Effekt B: Parametrischer Equalizer II
Thom nutzt eine Emulation eines legendären EQs von Pultec, um den Klang noch weiter zu formen. Wenn Du diesen Schritt weitestgehend wie im Video nachstellen willst, brauchst Du einen Equalizer dieser Art – gleich gehen wir ins Detail, außerdem findest Du unten einen Link zu einem kostenlosen Plugin dieses Typs.
Der Pultec EQP-1A hat wie sein Hardware-Vorbild einen besonderen Trick auf Lager. Bei ein und derselben Grenzfrequenz können zwei Filter gleichzeitig wirken – einer boostet, der andere senkt ab. Dabei kommen unterschiedliche Filterkurven zum Tragen, sonst würden sich die beiden Filter ja gegenseitig aufheben.
Weiterhin verstärken wir den Präsenzbereich für einen direkteren, sprachverständlicheren Sound und schließlich dämpfen wir die allerhöchsten Höhen für etwas mehr Wärme und Weichheit.
- Bassband (»CPS«)
- Frequenz: 60 Hz
- Anhebung: +3 dB
- Absenkung: -2 dB
- Mittenband (»KCS«)
- Frequenz: 8.000 Hz
- Anhebung: +6 dB
- Bandbreite: 7
- Höhenband
- Frequenz: 20.000 Hz
- Absenkung: -4 dB
Tipp: Wenn Du die für das gezeigte Plugin nötige DSP-Hardware von Universal Audio nicht besitzt oder kein Geld mehr ausgeben kannst/möchtest, sei dieses kostenlose Plugin empfohlen: Ignite Amps PTEq-X
Effekt C: Kompressor
Nach dem Frequenzspektrum unserer Rap Vocals kommt die Dynamik an die Reihe. Wir nutzen einen Kompressor, um die Transienten zu betonen – der erste kurze Augenblick einer jeden Silbe rückt in den Vordergrund, da alles Nachfolgende im Pegel abgesenkt wird.
- Attack: schnell *
- Release: relativ schnell
So liegt selbst das hier eingestellte, von Thom als »langsam« bezeichnete Attack bei geschätzten 0,5 Millisekunden – das ist immer noch rasend schnell im Vergleich zu den »langsamen« Einstellungen vieler anderer Kompressoren. Je nach Stimme und deinen musikalischen Vorstellungen könnten daher andere Plugins bzw. Effektgeräte für deinen Track sinnvoller sein.
In Sachen Release liegen wir mit dem verwendeten Plugin schätzungsweise bei 100 bis 150 Millisekunden. Übrigens fluktuiert der Wert hier leicht, abhängig vom Charakter des eingehenden Signals (»Program-dependent«).
Effekt D: Transienten-Designer
Wer seine Rap Vocals abmischen will, sollte auch über einen Transienten-Designer nachdenken – damit lässt sich nämlich schnell und einfach ein etwas perkussiverer Sound mit mehr Biss erzielen. Das leuchtet ein, da Rap Vocals meist vergleichsweise angriffslustig klingen sollen.
Thom verwendet den SPL Transient Designer. Hier wird einfach der Attack-Regler je nach gewünschter Effektstärke aufgedreht und die dadurch entstehende Pegelerhöhung per Output-Regler wieder etwas zurückgenommen.
Dopplung
Was sind gedoppelte Rap Vocals? Abmischen von Stimmaufnahmen im Hip Hop heißt gerne auch, dass Du a) einen zweiten Take mit denselben Raps desselben Rappers hinzumischst oder b) die Dopplung durch klangliche Variationen des Lead-Vocals mit bestimmten Effekten erzielst. Wie genau das geht, erfährst Du hier:
Alles zum Thema Vocals doppeln [Video]
Hier soll es aber darum gehen, wie Du die bereits gedoppelten Vocals per EQ, Kompressor & Co. nachbearbeiten kannst. Sie sollen in Klangfarbe und Dynamik mit dem Lead-Vocal abgestimmt werden.
Kurzum: Mit Ausnahme des Transienten-Designers verwendet Thom die gleichen Plugins vom Lead-Vocal in derselben Reihenfolge. Allerdings variiert er bei manchen Plugins die Parameter. Hier ist die Übersicht:
- Effekt A: Parametrischer Equalizer I
- Identische Einstellungen
- Effekt B: Parametrischer Equalizer II
- Geringere Anhebung von Bässen & Mitten » weniger dominant als das Lead-Vocal
- Absenkung der Höhen schon ab 10.000 Hz » entfernter klingend
- Effekt C: Kompressor
- Kürzerer Attack ► hintergründiger wirkend durch geringere Dynamik
Effekt-Stimme (Shouts)
»Shouts« – das sind punktuell eingestreute Worte – eignen sich gut zur Anreicherung der Vocals. Sie setzen Akzente. Auch sie profitieren von Effekten, wenn wir unsere Rap Vocals abmischen und dabei auch den Details Aufmerksamkeit schenken wollen. Los geht’s …
Effekt A: Parametrischer Equalizer
Mit dem Cambrige EQ – einem parametrischen 5-Band-Equalizer – senken wir die Resonanzen in den Mitten, um den Sound weniger schrill zu machen.
- Low Cut (Hochpassfilter) ► Schlankerer Sound, um die Lead Vocals nicht zu stören
- Frequenz: ~160 Hz
- Flankensteilheit: 12 dB/Oktave
- Peak/Dip-Filter I ► Abschwächung einer Resonanzfrequenz
- Frequenz: ~2.500 Hz
- Filtergüte (Q): 2
- Absenkung: ca. -5 dB
- Peak/Dip-Filter II ► Präsenterer Sound
- Frequenz: ~6.000 Hz
- Filtergüte (Q): 2
- Anhebung: ca. +5 dB
Effekt B: Kompressor
Nun verdichten wir das Signal mit einem Kompressor – genauer gesagt einer Emulation des optoelektronischen Levelers Teletronix LA-2A. Damit erzielen wir eine smoothe, vergleichsweise natürlich wirkende Kompression.
Diesen Dynamikeffekt stellen schmecken wir in den Parametern »Gain« und »Peak Reduction« so ab, dass Letztere maximal -5 bis -6 dBVU ausschlägt (siehe virtuelle Nadelanzeige in der Mitte). Das entspricht einer moderaten bis starken Kompression.
Effekt C: Filter
Jetzt wollen wir das Signal noch ein wenig »dreckiger« machen. Das klappt beispielsweise mit einem Filter, der einen Drive-Parameter für Soft Clipping bietet.
- Modus: Bandpassfilter
- Filtertopologie: 4-polig
- Frequenz: ~1.500 Hz
- Drive: 7
Mit einer Effektstärke von 100% klingt das wie ein olles Funkgerät. Wir wollen diesen Sound aber nur anteilig hinzumischen, um eine gewisse »Kratzigkeit« in die Stimme zu bekommen. Daher stellen wir den Mix-Regler abschließend auf etwa 50%.
Effekt D: Delay
Mit einem Ping-Pong-Delay werden die punktuellen Shouts zu einem echten Ereignis. Hier verwendet Thom das Cooper Time Cube, das mit zwei separat konfigurierbaren Echos genau den Ping-Pong-Effekt zu liefern weiß, den wir im Sinn haben.
- Echo A
- Timing: 1/8
- Decay (Feedback): moderat
- Panning: 100% links
- Echo B
- Timing: 1/4
- Decay (Feedback): moderat
- Panning: 100% rechts
Mehr zum Delay in der Musikprodution: Video Workshop
Vocal-Gruppe
Abschließend bündeln die drei Komponenten, die wir uns bis hierhin vorgeknöpft haben – Route das Lead-Vocal, das Signal für die Dopplung und die Shouts per Sends auf eine Gruppenspur. Damit können wir Effekte auf der Gesamtheit unseres Stimmengebäudes wirken lassen.
Effekt A: De-Esser
Durch die Dopplung schaukeln sich besonders die S-Laute auf, also reduzieren wir deren Schärfe mit einem De-Esser. Hier verwenden wir den FabFilter Pro-DS [Test].
Alles zum Thema: Zischlaute entfernen – De-Essing
Effekt B: Raumklang
Wer Rap Vocals abmischen will, wird vielleicht schon intuitiv auf einen Reverb-Effekt verzichten – Stimmen im Hip Hop erklingen fast immer »trocken«, also ohne jeglichen Hall. Dennoch entscheidet sich Thom für einen »Quasihall«, so seine Wortwahl, um doch einen subtilen Raumeindruck zu erzeugen.
Das Plugin »Ocean Way Studios« passt dafür bestens, wie Du im Video hören kannst. Alternativ könntest Du etwa ein kostenloses Faltungshall-Plugin nutzen und dann nach Impulsantworten von Studioräumen stöbern. Sämtliches Knowhow, passende Plugins und Ressourcen findest Du hier:
Jetzt kannst Du loslegen!
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