Audio Kompressor
Wie funktioniert der Kompressor?

Audio-Kompressor Tutorial Workshop
Audio-Kompressor Tutorial Workshop

Markus Fiedler Von Markus Fiedler

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Wie funktioniert der Audio-Kompressor? Tutorial Video

Unser Redakteur Markus Fiedler hat einen Video Workshop für Einsteiger erstellt, der den Audio-Kompressor in einfachen Worten für Einsteiger, Anfänger und Fortgeschrittene erklärt.
Immer wieder wird die Frage gestellt: Wie komprimiert man am besten Drums, Bass, Vocals und alle anderen Musikinstrumente? Alles über Einstellung und Grundlagen.

Die grundlegende Funktionsweise des Kompressors ist sehr einfach zu verstehen, erst die Anwendung in der eigenen Musik gestaltet sich zuweilen recht knifflig. Im Rahmen dieses Video-Workshops für Musiker werden die Parameter eines Kompressors umfassend erklärt.

Erklärung zu:

  • Threshold
  • Ratio
  • Attack
  • Release
  • Make-Up Gain
Tutorial Kompressor gratis PDF DOWNLOADNeu: Wenn Du 10 feine Tricks zur gekonnten Kompression willst, kannst Du unseren Artikel über die Top 10 Tipps zur Kompression lesen. Bonus: Ein PDF mit bewährten Parameter-Richtwerten!

Kompressor Video Tutorial / Workshop

Dieses Audio-Kompressor-Tutorial ist mal etwas länger als sonst geraten und dauert ganze 18 Minuten – es lohnt sich, denn es warten etliche Klangbeispiele, wie sich die Kompression je nach den Parameterwerten ändert, Infos zu Pegeln und mehr…


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Skript zum Audio Kompressor Tutorial

Grundlagen Audio-Kompressor

Herzlich willkommen bei delamar, dem Fachmagazin für Musiker und Musikproduzenten. Mein Name ist Markus Fiedler und wir schauen uns im Folgenden die wesentlichen Effekte der modernen Audiodatenverarbeitung bei einer Musikproduktion an. Es folgt die Betrachtung einer der wichtigsten Effekte. Wir steigen ein mit der Frage: Was ist ein Kompressor? Musikproduktion mit den richtigen Kompressor-Einstellungen soll erst danach das Thema sein.

Ein Kompressor (Audiotechnik) ist ein Regelverstärker. Er nimmt Einfluss auf die Lautstärke der Musik. Er regelt die Lautstärke innerhalb von Sekundenbruchteilen. Im Folgenden werden wir nicht mehr den Begriff Lautstärke benutzen. Lautstärke ist ein umgangssprachliches Wort. Fachlich korrekt verwenden wir nun den Begriff Pegel.

Lies auch: Kompressor einstellen

Erklärung Pegel & Dezibel (dB)

Gemessen wird der Pegel in Dezibel, die Abkürzung dafür ist »dB«. Dezibel ist eine Maßeinheit mit Bezugsgröße. In der digitalen Umgebung wird regulär der digitale Vollausschlag als Bezug genommen. Vollausschlag heißt im Englischen »full scale«. Daher spricht man auch von 0 dBFS. Alles was leiser ist als der Vollausschlag, wird mit negativen Dezibelwerten bezeichnet.

Wir starten das Projekt, übrigens ein Projekt zweier meiner Schülerinnen. Wir werden gleich noch mehr von der Aufnahme zu hören bekommen. Was hier gerade läuft, ist die reine Instrumentalaufnahme.

Komponenten eines Audio-Kompressors

Unser Audio-Kompressor ist in der Ausgangseinstellung und nimmt bisher noch kein Einfluss auf das Audiomaterial. Links oben sehen wir das Eingangssignal, bezeichnet mit Input. Rechts sehen wir das Ausgangssignal, bezeichnet mit »Output«. Hier sind beide Pegel von Eingang und Ausgang gleich.

Links oben sehen wir den Schwellenwertregler, im Englischen »threshold«. Hier zeigt der Audio-Kompressor an, wie weit er den Pegel verringert. Das Kürzel »GR« am unteren Ende der Skala steht für »gain reduction«, was genau übersetzt Verstärkungsverringerung bedeutet.

In der Mitte sehen wir eine schöne grafische Darstellung der Audiobearbeitung. Oben sehen wir das Kompressionsverhältnis, Englisch »ratio«. Hier wird angegeben, mit welchem Grad der Kompressor das eingehende Audiomaterial im Pegel reduziert.

Und zu guter Letzt gehe ich noch auf Attack und Release ein. Das sind die Ein- und Ausschwingzeiten des Audio-Kompressors.

Parameter: Threshold

Der Schwellenwert gibt an, ab wann ein Kompressor anfängt, den Pegel eines eingehenden Signales zu reduzieren. Wählen wir hier einen niedrigen Wert, so überschreitet irgendwann zeitweilig der Pegel des Eingangssignals den Schwellenwert. In diesem Moment reduziert der Kompressor die Lautstärke der eingehenden Musik.

Der Grad der Lautstärkenreduzierung wird in der Gain-Reduction-Anzeige dargestellt. Der Pegelverlust ist nicht nur als geringere Lautstärke hörbar, sondern auch an der Pegelanzeige des Ausgangssignals gut abzulesen. Unterschreitet der Pegel den Schwellenwert, so lässt der Audio-Kompressor die Musik wieder unbearbeitet passieren.

Wie an den Extremeinstellungen eben zu merken war, klingt die Musik bei sehr niedrig gewähltem Schwellenwert stark gepresst. Das Ergebnis ist eine jämmerliche Audioqualität. Für einen sinnvollen Einsatz von Kompression wählen wir nun den Schwellenwert so, dass nur zeitweilig Audiomaterial den Schwellenwert überschreitet und insgesamt die Pegelreduktion unter maximal 12 dB verbleibt. So vermeiden wir ein charakteristisches »Pumpen«, wie es eben zu hören war.

Parameter: Ratio

Das Kompressionsverhältnis gibt an, mit welchem Grad der Pegel bei Überschreiten des Schwellenwertes vermindert wird. Eine Beispielrechnung: Das Kompressionsverhältnis beträgt 4 zu 1. Stellen wir uns des Weiteren vor, wir haben einen Schwellenwert bei -30 dB eingestellt. Das Audiosignal am Eingang des Kompressors hat einen Pegel von -14 dB.

Die Differenz vom Schwellenwert beträgt -14 dB – -30 dB = 16 dB. Diese 16 dB, die das Musiksignal den Schwellenwert überschreitet, werden auf 16 dB durch 4 gleich 4 dB reduziert. Am Ausgang des Kompressors sollte dann folgender Pegel anliegen: -30 dB + 4 dB = -26 dB.

Im Folgenden wird eine Sägezahnwellenform mit stetig steigendem Pegel durch einen Kompressor mit dem Kompressionsverhältnis 4 zu 1 bearbeitet. Wir sehen bei eingehendem Audiosignal, dass die Pegelanzeigen von Eingang und Ausgang bis zum Schwellenwert ungefähr die gleichen Werte anzeigen. Ab dem Schwellenwert steigt der Pegel am Ausgang deutlich langsamer. Um wie viel Dezibel der Pegel im Vergleich zum Eingangssignal abgesenkt wurde, sehen wir an der Gain-Reduction-Anzeige. Hier stellt sich heraus, dass die Anzeigen des Kompressors nicht ganz präzise sind und die Werte ca. um 1 dB von den errechneten Werten abweichen.

Wofür braucht man einen Audio-Kompressor?

Zum Ausgleichen von Lautstärkeunterschieden in einer Instrumentalspur. Zum Erhöhen der empfundenen Lautstärke der Musik.

Die empfundene Lautstärke wird in Fachkreisen auch als Lautheit bezeichnet. Diese Lautheit kann man ungefähr mit der Durchschnittslautstärke in einem Musikstück vergleichen. Ein kurzer, lauter Impuls wird vom menschlichem Gehör als nicht so laut empfunden wie ein durchgehendes Geräusch gleicher Lautstärke.

Aber Moment, werden jetzt Einige sagen. Wieso zum Erhöhen der Lautstärke? Bisher wurde doch immer alles leiser beim Einsetzen der Kompression. Richtig! Bisher unerwähnt blieb auch ein weiterer Parameter, der wichtig ist, um den Audio-Kompressor richtig einstellen zu können.

Parameter: Gain

Gain heißt Verstärkung. Mit Hilfe dieses Parameters können wir leise, eingepegelte Musik wieder auf Maximallautstärke einstellen. Man bezeichnet Gain daher auch öfters als »Make-up Gain«, genau übersetzt wäre das »Mach-hoch-Verstärkung«.

Durch den Audio-Kompressor wird das Musikmaterial gestaucht. Die Dynamik wird verringert. Dynamik ist der Unterschied zwischen dem leisesten und dem lautesten Ton in einem Musikstück. Verstärken wir die Musik mit geringerer Dynamik wieder auf den Maximalpegel, so klingt sie aufdringlicher und aggressiver.

Wir suchen zunächst die richtigen Einstellungen und dazu drehen wir den Threshold auf einen Wert von ungefähr -12 Dezibel. Wir sehen an der Gain-Reduction-Anzeige, dass der Kompressor nun arbeitet. Das im Pegel abgesenkte Material können wir nun durch den Gain-Regler, also die Verstärkung, wieder auf einen Pegel von ungefähr 0 dB anheben.

Was ist ein Limiter?

Wir sehen des Weiteren, dass ein sogenannter Limiter eingeschaltet ist. Dieser Limiter ist ein weiterer Kompressor mit einem Kompressionsverhältnis von unendlich zu 1. Überschreitet ein Eingangspegel den Schwellenwert von 0 dB, wird sofort das Audiomaterial soweit im Pegel herabgesetzt, dass der Pegel bei 0 dB verbleibt.

Das ist eine Ideale Lösung, um eine digitale Übersteuerung zu vermeiden. Anders als analoge Übersteuerungen, führen digitale Überlastungen der Audiowege sofort zu einem unangenehmen, hörbarem Knacken und Knistern. Das Einsetzen des Limiters, sehen wir an den roten Lämpchen über der Ausgangsaussteuerungsanzeige.

Parameter: Attack & Release

Attack und Release, Anschlag und Loslassen. Die Einschwing- und Ausschwingzeiten Attack und Release geben an, ab welchem Zeitpunkt der Kompressor mit der Kompression beginnt [und wann er aufhört].

Im laufenden Beispiel sehen wir, dass eine sehr kurze Einschwingzeit eingestellt ist. Eine kurze Einschwingzeit des Kompressors führt zur starken Dämpfung der sogenannten Transienten. Transienten sind die Einschwingphasen von Instrumenten mit perkussiver Hüllkurve, z.B. Trommeln, Klavier und Xylophon.

Zum Vergleich nun eine Einschwingzeit mit ca. 20 Millisekunden. Jetzt kommen die Transienten, also die Einschwingphasen der Instrumente wieder durch. Die Aufnahme klingt insgesamt sehr knackig und rund. Hier nochmal der Vergleich. Die Transienten fehlen, die Musik klingt gepresst. Wählt man eine zu kurze Release-Zeit, klingen die Bässe verzerrt. Und wieder zurück. Hier wieder die Idealeinstellung. Schauen wir uns nun an, wie wir die Aufnahme noch weiter verbessern können.

Parameter: Knee

Im Bereich des »Knies« findet eine zunehmende Kompression statt. Die Kompressionsrate startet bei einem Wert von 1 zu 1 und endet am Ende des Knies bei der gewählten Kompressionsrate.

Das Knie beschreibt die Grenze zwischen Kompression und Nicht-Kompression. Hier wurde absichtlich eine übertriebene Kompression eingestellt. Unüberhörbar ist das starke Pumpen.

Vergrößern wir nun das Knie. Der Übergang zwischen Kompression und Nicht-Kompression wird nicht nur optisch weicher und runder, auch der Klang verändert sich. Das Pumpen wird deutlich verringert.

Multibandkompressor

Der Multibandkompressor wird häufig als Mastereffekt für die ganze Aufnahme verwendet. Er unterteilt das Audiomaterial in Bässe, Mitten und Höhen. Jedes dieser Frequenzbänder wird einzeln komprimiert. Der Kompressor vereint somit mehrere Filter bzw. Equalizer und Kompressoren in einem Gerät.

Ziel dieser Bearbeitung ist, eine möglichst starke Kompression ohne Pumpen zu erreichen. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Bassanteil in einem Stück sehr genau geregelt werden kann. So kann vermieden werden, das vereinzelt starke Bassspitzen preisgünstigere Stereoanlagen zum Verzerren bringen.

Wir hören uns nun einen Ausschnitt des Projektes mit Gesang an. Zum Vergleich wird immer wieder zwischen der mit Multibandkompressor bearbeiteten Aufnahme und der Aufnahme ohne Multibandkompressor gewechselt.

Goldene Kompressor-Regeln

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Alles über Serielle Kompression »

Noch Fragen zum Audio-Kompressor?

Solltest Du noch Fragen zum Kompressor und dessen Verwendung haben, dann schreib uns diese doch einfach in die Kommentare am Ende des Artikels. Je nach Frage beantworten wir diese ebenfalls in den Kommentaren oder, falls zu aufwendig, veröffentlichen einen weiterführenden Video Workshop über den Audio-Kompressor in naher Zukunft!

Wir freuen uns auf deine Kommentare!

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