Vovox Kabel Testbericht
sonorus direct S
Von Carlos San Segundo
Vovox sonorus direct S 350 Test-Fazit
5
DELAMAR
SCORE
Premiumkabel für höchste Ansprüche. Diese Kabel eignen sich für alle audiophile Musiker und Produzenten, die keine Abstriche beim Klang machen wollen.
PRO
- Hochwertige Konstruktion
- Toller Klang
- 3 Jahre Garantie
CONTRA
- Verhältnismäßig hoher Anschaffungspreis
Für wen?
Audiophile Produzenten und Musiker im High-End-Bereich.
Was ist es?
Bei dem heute hier getesteten Kabel handelt es sich um ein Modell, das vom Hersteller als Klangleiter höchster Qualität im Markt positioniert wird. Das Vovox sonorus direct S wird in Handarbeit in der Schweiz gefertigt und bietet einen soliden Kern aus Kupfer sowie einen eigenen Klangleiter für die Masse.
Es ist weiterhin nicht geschirmt, um die Klangqualität nicht zu beeinträchtigen, und soll auch kleinste Nuancen in Bezug auf räumliche Abbildung sowie Tiefenstaffelung wiedergeben können. Für diesen Testbericht lag uns ein 3,5 Meter langes Mikrofonkabel mit XLR-Anschlüssen vor.
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Vovox sonorus direct S 350 Test
Einleitung
Ich bin Skeptiker und als solcher war ich schon im Vorfeld sehr auf den Test von Kabeln aus dem High-End-Bereich wie den Vovox sonorus direct S gespannt. Sowohl Hersteller als auch Vertrieb (und eine nicht unerhebliche Anzahl der mir bekannten Toningenieure aus der deutschen Top-Liga) schwören Stein und Bein auf den Klang dieser Klangleiter. Ist das das Ergebnis des Marketings? Oder gar Esoterik?
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Ich wollte der Sache für alle delamari, aber vor allem auch für mich selbst auf den Grund gehen und so haben wir uns einige Kabel des Schweizer Herstellers in die Redaktion kommen lassen. Den Versuchsaufbau haben wir so wissenschaftlich wie uns überhaupt möglich gestaltet – alle Kabel hatten gleiche Chancen und wurden durch dieselbe Elektronik geschickt. Um sicher zu gehen, dass nicht doch der eine Kanal bevorzugt werden würde, haben wir alle Tests auch mit getauschten Kanälen durchgeführt und unsere Ergebnisse verglichen.
Das menschliche Gehirn ist ein mächtiges Werkzeug und spielt uns gelegentlich einen Streich beim vermeintlichen Hören von Unterschieden. Damit unsere Testergebnisse nicht allein durch meinen persönlichen Geschmack (und meine Skepsis) geprägt würden, haben wir die Hörtests in diesem Fall mit drei erfahrenen Leuten aus der Redaktion durchgeführt.
Erster Eindruck
Jedes einzelne der Vovox sonorus direct S Kabel wird in einer Tragetasche aus Stoff und Netz angeliefert, in die das Logo des Herstellers eingestickt wurde. Das mag auf den ersten Blick wie eine unwichtige Nebensache klingen, doch in einer solch hochwertigen Verpackung habe ich bisher noch kein Kabel geliefert bekommen.
In dem Stoffbeutel befindet sich das Kabel, das schon beim ersten Anfassen einen hochwertigen und organischen Eindruck hinterlässt. Beim Lesen des beigelegten Blatts erfahre ich dann auch gleich, dass das kein Zufall ist. Die Ummantelung der Vovox sonorus direct S besteht aus Naturfasern und hebt sich auch optisch von den sonst üblichen Kunststoffummantelungen ab. Sie soll im Übrigen triboelektrische Störsignale verhindern – ich musste auch recherchieren: Störsignale, die aus der Reibung zweier Materialien entstehen können. Ich bin gespannt, ob sich Staub hier mittelfristig festsetzen kann.
Details
Getestet haben wir ein symmetrisches Mikrofonkabel mit XLR-Anschlüssen (männlich/weiblich). Die Stecker kommen aus dem Hause Neutrik und bei der weiblichen Variante ist eine Verriegelung mit an Bord, Profiwerkzeug eben.
Sowohl der Leiter für das Audiosignal als auch der Masseleiter bestehen aus Kupfer. Wie der Hersteller auf seiner Webseite anmerkt, soll es sich dabei um Kupfer der höchsten Reinheitsklasse handeln.
Das Vovox sonorus direct S ist nicht geschirmt, um die Klangqualität dadurch nicht zu kompromittieren. Es könne deswegen zu Einstreuungen kommen, doch sei das Risiko derer gering, verrät der Hersteller weiter. Während unserer Tests haben wir im normalen Tonstudiobetrieb jedenfalls keine Einstreuungen bemerken können, obwohl das Kabel an so einigen Stellen vorbei musste…
In der Praxis
Es gibt noch zwei Dinge, die bei den Klangleitern des Schweizer Herstellers bemerkenswert sind. Zum einen haben Vovox sonorus direct S Kabel eine Laufrichtung, in der sie besser klingen sollen. Gekennzeichnet wird diese durch das kleine Herstellerlabel (siehe auch Bilder) an einem der beiden Enden, das an den Empfänger angeschlossen werden sollte. Bei den uns zur Verfügung stehenden Mikrofonkabeln mit XLR-Anschlüssen ist der Anschluss aber durch die Stecker ohnehin vorgegeben. Insofern konnten wir dies leider nicht in einem direkten A/B-Vergleich selbst erkunden.
Das Zweite ist der Hinweis des Herstellers, die Klangqualität verbessere sich nach zehn bis zwanzig Stunden Betrieb – ganz wie bei einigen Lautsprechern oder Kopfhörern. Auf der Herstellerseite finden sich noch weitere Angaben zur verwendeten Technologie, für den Vovox sonorus direct S Testbericht möchte ich aber eher auf die Dinge eingehen, die relevant für das Tonstudio sind.
Auffällig ist nämlich, dass sich diese Kabel besser zusammenrollen lassen als alle anderen Vergleichsmodelle. Bei den hier verwendeten 3,5 Metern Kabellänge mag das vielleicht noch vernachlässigbar sein, doch bei längeren Kabeln und häufiger Nutzung kann das für den ein oder anderen als Grund für eine Kaufentscheidung herhalten. Ich bin jedenfalls sehr dankbar dafür, wenn Kabel sich unkompliziert aufräumen lassen.
Klang
Begonnen haben wir mit einem Vergleichstest bei der Aufnahme. Einige der aufgezeichneten Dateien habe ich als Download angehängt, damit Du dir deinen ganz eigenen Eindruck verschaffen kannst. Verglichen haben wir die Vovox sonorus direct S 350 XLR m auf XLR f (109,- Euro pro Stück) mit Kabeln der Hersteller Klotz (etwa 50,- Euro pro Stück) und Sommer Cable (etwa 20,- Euro pro Stück) sowie zweier Hausmarken größerer Musikläden in Deutschland (etwa 20,- Euro pro Stück, Länge 6m).
Mit Ausnahme des Modells von Sommer hatten alle verwendeten Kabel Stecker von Neutrik in unterschiedlichen Varianten. Aufgenommen wurde mit einem Neumann U87ai, das mit Vovox an einen hochwertigen Mikrofonsplitter von Radial angeschlossen war. Die beiden Ausgänge am Splitter haben wir jeweils mit einem Vovox sonorus direct S bzw. einem Vergleichskabel verbunden. Als Wandler haben wir das brandneue RME Fireface UCX verwendet, das mit Mikrofonvorverstärkern aus dem Micstasy ausgestattet ist. Um etwaigen durch Audio Interface oder Splitter verursachten Störungen entgegenzuwirken, haben wir zudem mehrfach die Kanäle getauscht und die Resultate verglichen.
Nach etlichen Klangvergleichen ist mein Eindruck, dass die Kabel des Schweizer Herstellers etwas nuancierter wirken. Wenn Du die Vergleichsaufnahmen hörst, kannst Du Unterschiede insbesondere bei den Konsonanten und Zischlauten feststellen. Weiterhin ist bei Plosivlauten wie »b« und »p« ein Unterschied festzustellen, hier scheinen die Schweizer Kabel mehr Druck in der Tiefe zu entwickeln.
Interessanterweise spielte bei unseren Tests die Kabellänge weniger eine Rolle als das Kabel (oder dessen Hersteller) selbst. Auch in einem Test, bei dem wir sechs Kabel zusammensteckten und immerhin 26 Meter Länge mit sieben Steckverbindungen erreichten, traten die Unterschiede bei der Aufnahme nicht allzu stark in den Vordergrund.
Die Unterschiede sind sehr fein, tendenziell eher subtil und werden mit einer schlechten Abhöre voraussichtlich gar nicht wahrzunehmen sein. Einem Toningenieur oder Musiker mit einem etwas geschulteren Gehör werden sie aber durchaus auffallen.
Ganz anders war das Ergebnis beim Test als Verbindungskabel für die Nahfeldmonitore. Hier traten die Unterschiede nämlich schon recht deutlich zutage und das schon bei Verwendung von Lautsprechern aus dem Preisbereich von gerade unter 2.000,- Euro das Paar.
Die Vovox sonorus direct S machten im direkten A/B-Vergleich (übrigens auch im Doppelblindtest) die Wiedergabe merklich crisper und präsenter als bei den Kabeln von Klotz aus dem gehobenen Preissegment. So waren beispielsweise in den Vocals von »Can’t get you out of my head« in der Version von Lisa Bassenge plötzlich noch mehr Details zu hören. Gleichzeitig war die Impulstreue der Lautsprecher mit den Vovox-Kabeln noch einen Tick besser zu den ebenfalls hochwertigen Klotz-Kabeln, was sich sehr schön am Basslauf in Jill Scotts »Do You Remember« hören ließ.
Es muss an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass die Vergleichskabel von Klotz mehr Bass in Kombination mit den Lautsprechern produzierten als die Klangleiter des Schweizer Herstellers. Da wir uns nicht sicher waren, ob vielleicht die Lautsprecher wegen des geringeren Membranausschlags für die Unterschiede verantwortlich waren, haben wir den Bass bei den Vergleichskabeln kurzerhand abgesenkt und dem Verhältnis der Vovox-Kabel angepasst: Die Impulstreue war noch immer besser bei den Schweizer Kabeln.
Bei der Verwendung der preiswerteren Kabel war der klangliche Abstand dann nochmals größer. Im Übrigen stimmten alle drei beim Vergleich Anwesenden, unabhängig voneinander bei den Unterschieden überein – das war dann die zweite Überraschung für mich an diesem Tag.
Und hier sind die Aufnahmen mit dem Neumann U87ai in einen Radial JS-3 Mikrofonsplitter, in eine Fireface UCX und dann in die DAW aufgezeichnet. Ich habe hier nur einige exemplarische Aufnahmen hinzugefügt.
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Vovox sonorus direct S 350 Test-Fazit
Es gibt Dinge, die muss man einfach selbst erleben. Für mich hat das Hören dieser Kabel im Vovox Testbericht ganz klar zu diesen Dingen dazugehört, denn trotz all der anfänglichen Skepsis haben mich diese Premiumkabel klanglich überzeugen können.
Ihre wahre Stärke und ihr Klangpotenzial konnten sie so richtig für meine Ohren erst beim Anschluss an die Nahfeldmonitore im Studio entfalten. Obwohl die Vergleichskabel eines renommierten deutschen Herstellers ebenfalls aus dem hohen Preissegment kommen und damit eben auch höchste Klangqualität versprechen, war der Unterschied zu den Vovox sonorus direct S dann doch deutlich hörbar und selbst im dreifachen Doppelblindtest gut zuzuordnen. Die Wiedergabe erfolgt mit mehr Impulstreue und klingt crisper im Vergleich.
Woran das liegt mag ich nicht beurteilen, wahrscheinlich sind unsere Nahfeldmonitore und die Kabel ein guter Match. Gleichzeitig ist auch zu bemerken, dass weniger Bass in der Wiedergabe mit den Vovox sonorus direct S vorhanden war, wenn dieser auch definierter und klarer wiedergegeben wird. Im Bereich der Aufnahme mit unserem Mikrofon sind die Unterschiede dann doch wesentlich subtiler wahrzunehmen, obwohl wir den Aufnahmeweg möglichst kurz und hochpreisig gehalten haben.
Die wesentliche Frage lautet ja: Für wen lohnt sich der Kauf der Vovox sonorus direct S? Und die Antwort könnte in etwa lauten: Für alle, die sich diese Kabel leisten können und wollen. Das schwächste Glied in einer Aufnahme- oder Wiedergabekette bestimmt den Klang – insofern wird auch einleuchten, dass diese Kabel in Verbindung mit einem preiswerten Audio Interface oder für die Aufnahme mit einem Low-Budget-Mikrofon kaum Sinn ergeben werden. Genauso wenig würde ich diese Kabel empfehlen, um Studiomonitore im Niedrigpreissegment damit zu verkabeln.
Wer aber gutes Equipment und einen gut klingenden Raum sein eigen nennt, wird mit den Vovox sonorus direct S seine Freude haben und das große Loch im Geldbeutel verschmerzen können. Insofern gibt es von meiner Seite fünf von fünf möglichen Punkten im Vovox Testbericht. Wer den Preis als exorbitant empfindet, darf einen halben Punkt in der Wertung abziehen.
Features Vovox sonorus direct S 350 Review
- Hersteller: Vovox
- Symmetrisches Mikrofonkabel
- Ungeschirmt
- Eigener Leiter für Masse
PASSEND ZUM Vovox sonorus direct S 350 Test
- VOVOX sonorus protect A 350 Test
- Cordial ECOHEMP Test
- Cordial BLACKLIGHT EDITION Test
- Lab Audio Pro Line Test
- Sommer Cable Epilogue EPB1-0300 Test