Tascam TA-1VP Test
Preamp & Effektgerät für Vocals mit Auto-Tune
Von Michael Kilian
Tascam TA-1VP Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Live-tauglicher Channel-Strip mit Auto-Tune. Mit Kompressor, Gate, EQ, Auto-Tune, Microphone Modeler und Stimmdopplung ist dieses Gerät ein voll ausgewachsener Channel-Strip für den Live-Einsatz.
PRO
- Guter Klang
- Gute Implementierung von Auto-Tune
- Robust verarbeitet, auch für den Live-Einsatz geeignet
- Module sind einzeln von der Frontseite zuschaltbar
- Zusätzliche Effekte wie Stimmendopplung oder Röhrenemulation
- MIDI-Steuerung
- Faires Preis-Leistungs-Verhältnis
CONTRA
- Einstellungen teilweise wenig intuitiv
- Mikrofoneingang nur vorne
- Mikrofonvorverstärker rauscht etwas zu stark für die Preisklasse
- Zu wenig Presets und Speicherplätze
- Kein Digitaleingang
Für wen?
Für Sänger und Rapper, die ihre Vocals live aufpeppen wollen.
Was ist es?
Das Tascam TA-1VP ist ein Effektgerät für Vocals zum Einbau in ein 19″-Rack. Mit an Bord sind die Vocal-Wunderwaffe Antares Auto-Tune (in der evo-Version), ein Mikrofonvorverstärker, ein Equalizer, ein De-Esser und ein Kompressor.
Ebenfalls integriert ist ein »Mic Modeler«, mit dem sich die Klangcharaktere hochwertiger und seltener Mikrofone nachbilden lassen. Genau wie Auto-Tune stammt diese Komponente aus der Zusammenarbeit mit dem Hersteller Antares.
Video vom Hersteller
Die wichtigsten Features – Tascam TA-1VP
- Vocal-Effektgerät für 19″-Racks
- Auto-Tune evo mit 25 Presets
- Nachbildung diverser High-End-Mikrofone
- Stimmendopplung (Mono/Stereo)
- Hochpassfilter, Kompressor, Gate, De-Esser, EQ
- U.a. Mic In (XLR), Line Out (6,3 mm), MIDI In & Out (DIN), Fußschaltereingang
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Tascam TA-1VP Test
Erster Eindruck
Das Tascam TA-1VP macht einen recht robusten Eindruck. Die Verarbeitung erscheint so gut, dass ein oftmaliger Einsatz »on the road« – gleich ob im Proberaum oder auf der Bühne – problemlos möglich sein sollte. Beleuchtete Gummitaster und ein Drehregler stehen für die Bedienung bereit.
Eingangs- und Ausgangslautstärke werden per LED-Pegelanzeigen dargestellt. Dazu kommen zwei Anzeigen für die Gain Reduction des Kompressors (siehe auch unser Artikel »Gesang & Sprache komprimieren«) und De-Essers sowie eine Anzeige für Auto-Tune. Die Beleuchtung der Elemente kommt sicherlich gerade auf dunklen Bühnen sehr recht.
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Bedienung
Die Bedienelemente sind dem Signalfluss entsprechend angeordnet. Von links nach rechts wird das ursprüngliche Signal vom Vorverstärker über den Mikrofon-Modellierer über Auto-Tune geleitet und mündet dann im Kompressor/Gate, danach in De-Esser, EQ und schließlich der Stimmendopplung.
Am Mikrofoneingang kannst Du Phantomspeisung zuschalten und mit der Modellierung sollen sich die akustischen Charakteristika zahlreicher Mikrofone nachempfinden lassen.
Sehr löblich: Das deutsche Handbuch erklärt alle wichtigen Funktionen des Tascam TA-1VP und liefert viel Wissenswertes.
Ein- und Ausgänge
Anschlussseitig gibt es neben dem XLR-Eingang auf der Vorderseite einen Klinkeneingang und -ausgang mit Line-Pegel rückseitig. Ein zusätzlicher Klinkenausgang ermöglicht die separate Bearbeitung eines künstlich gedoppelten Signals. Zudem steht ein Digitalausgang (S/PDIF) zur Verfügung.
Per MIDI kannst Du viele der Parameter des Effektgeräts steuern und mittels einen Fußschalters kannst Du Presets umschalten oder einzelne Blöcke an- und ausschalten.
Die Effekte des Tascam TA-1VP
Microphone Modeller
Mit dem Microphone Modeller wird zuerst das Eingangssignal entzerrt, indem Du das TA-1VP wissen lässt, welches Mikrofon oder welchen Mikrofontyp Du verwendest (Markennamen finden sich hier übrigens nicht). Anschließend soll der Modeller im Stande sein, dein Audiosignal so klingen zu lassen, als hättest Du es mit einem von zahlreichen klassischen Mikrofonen aufgenommen. Zudem steht eine Röhrenemulation bereit.
Natürlich kann dieser Effekt, genau wie schon bei der Software ihrer Zeit, keine Wunder verbringen. Aus einem SM58 will einfach kein U87 werden. Der ein oder andere Nutzer wird diesem Effekt aber vielleicht etwas abgewinnen können.
Auto-Tune per Tascam TA-1VP
Auto-Tune ist eine automatische Tonhöhenkorrektur, die insbesondere bei der Begradigung von Gesangsspuren in moderner Musik gerne zum Einsatz kommt. Durch die Analyse der eingehenden Tonhöhe und den daraufhin erfolgenden Vergleich mit festgelegten Tonleiter, Skalen bzw. benutzerdefinierten Tonabfolgen wird das monophone Eingangssignal auf den nächsthöheren oder -tieferen Wert transponiert.
Hierbei kannst Du die Geschwindigkeit der automatischen Korrektur bestimmen – bei sehr schnellen Einstellungen stellt sich der Cher-Effekt ein, den bis heute viele Musiker als künstlerisch beabsichtigten Effekt einsetzen (siehe auch unseren Artikel über Künstler, die Auto-Tune verwenden). Der vernünftige Einsatz dieses Effekts ist recht anspruchsvoll und kann nicht einfach out-of-the-box funktionieren. Wenn Du nur die Presets nutzt, wirst Du oft nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen.
Da dieser Teil des Channel-Strips aber praktisch das Herzstück darstellt, wirst Du sicherlich gerne die Zeit für die Verfeinerung der Presets aufwenden.
Kompressor, Gate & De-Esser
Der Kompressor ist dafür zuständig, die Dynamik des Gesangs etwas besser in den Griff zu bekommen. Beim Tascam TA-1VP lässt sich die Einschwingzeit (Attack), die Ausklingzeit (Decay) und das „Knee“ des Kompressors regeln. Letzteres sorgt bei bei weichen Einstellungen für einen sanfteren Übergang zwischen komprimiertem und unkomprimiertem Signal, wodurch Du die Natürlichkeit der Stimme weitgehend bewahren kannst. Mit dem integrierten Gate kannst Du unnötiges Rauschen und leise Hintergrundgeräuschen in den Gesangspause in den Griff bekommen.
Per De-Esser lassen sich scharfe S- und Zischlaute entfernen – Pegel über einem bestimmten Schwellenwert im Frequenzbereich für Sibilanten werden heruntergeregelt, wenn sie einen bestimmten Schwellenwert überschreiten. Wie beim Kompressor sind der Schwellenwert (»Threshold«), das Verhältnis (Ratio), die Einschwing- und die Ausklangzeit (Attack und Decay). Die Bedienung ist praxisorientiert, aber etwas umständlicher als bei Geräten, die auf das De-Essing spezialisiert sind.
Generell sind die Dynamikbearbeitungsmöglichkeiten des Tascam TA–1VP solide umgesetzt. In der Praxis sind die gewünschten Effekte schnell erzielt, wobei genug Spielraum für den detaillierten Eingriff in den Klang geboten wird. An der Klangqualität gibt es zwar nichts auszusetzen, im Tonstudio würde man aber wohl auf andere Geräte zurückgreifen.
EQ & Stimmendopplung
Der Equalizer ist für meinen Geschmack doch etwas zu rudimentär. Mit lediglich zwei Bändern lässt sich eben nicht wirklich viel anstellen. Hier solltest Du auf entsprechend geeignetes Outboard-Equipment zurückgreifen, um halbwegs fein abgestimmte Änderungen am Klangbild vornehmen zu können (oder Du überlässt es dem Tontechniker am Mischpult). Für ein All-in-one-Gerät ist das aber noch okay.
Bei der Stimmendopplung (Double Track) wird das Audiosignal durch das Effektgerät einfach gedoppelt. Du kannst den prozentualen Anteil am Gesamtsignal des Mix-Ausgangs bestimmen. Mehr Einstellungsmöglichkeiten gibt es hier zwar nicht, doch der Klang kann sich wirklich hören lassen.
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Tascam TA-1VP Test-Fazit
Mit dem Tascam TA-1VP ist eine gute Implementierung des Auto-Tune-Effekts in eine Hardware gelungen. Die Einstellmöglichkeiten der einzelnen Module erlauben es, schnell alle gewünschten Effekte zu erzielen, wobei der Klang auch in ungewöhnlichere Regionen vordringen kann. Schade, dass keinen Delay und keinen Halleffekt gibt – damit wäre das Gerät endgültig zur eierlegenden Wollmilchsau mutiert.
Die Verarbeitungsqualität ist gut. Der Tascam TA-1VP liefert (nur) 30 Presets, mit denen Du einen Eindruck vom klanglichen Spektrum des Geräts bekommst; einige der Voreinstellungen sind im Übrigen für Musikinstrumente gedacht. Die einzelnen Effektsektionen sind gut umgesetzt.
Der Mikrofonvorverstärker arbeitet gut, allerdings ist das Rauschen überdurchschnittlich stark für die Preisregion dieses Effektgeräts. Für den Live-Einsatz ist das kein großes Problem, doch im Tonstudio solltest Du dich nach alternativen Preamps umschauen. Für den Einbau in ein 19″-Rack wäre an der Rückseite ein zusätzlicher XLR-Eingang von Vorteil, leider gibt es hier nur eine Klinkenbuchse mit Line-Pegel.
Generell ist die Bedienung schnell erlernt. Einige Einstellungen sind jedoch wenig intuitiv, teilweise lässt sich nicht immer alles sofort durchschauen und der Blick in die Bedienungsanleitung könnte notwendig werden. Über MIDI kannst Du fast alles fernsteuern – gut für umfangreiche Bühnen-Setups und den Einsatz im Studio. Die Stimmendopplung erzeugt einen beeindruckenden Klang. Leider steht kein Digitaleingang zur Verfügung. Auch hätten es ruhig ein paar Voreinstellungen ab Werk mehr sein dürfen.
Allerdings hat man bei der Entwicklung des Tascam TA-1VP den Fokus auf den Live-Einsatz gesetzt. In diesem Lichte fällt unsere Kritik schon etwas milder aus. Abschließend betrachtet haben wir es hier mit einem wirklich gelungenen Effektgerät zu tun, das Vokalisten aller Couleur zu mehr Glanz auf der Bühne verhelfen kann – das bedeutet gute vier von fünf Punkten im Tascam TA-1VP Test auf delamar.
Features Tascam TA-1VP Review
- Hersteller: Tascam
- Vocal-Effektgerät für 19″-Racks
- Auto-Tune evo mit 25 Presets für Intonationskorrektur & Stimmeffekte
- Nachbildung diverser High-End-Mikrofone
- Funktion zum Doppeln von Vocals (Mono/Stereo)
- Zusätzliche Effekte
- Hochpassfilter
- Kompressor
- Gate
- De-Esser
- Parametrischer EQ
- Anschlüsse
- Mikrofoneingang (XLR)
- Line-Ausgang (6,3 mm)
- Ausgang für das gedoppelte Vocal-Signal (6,3 mm)
- S/PDIF-Ausgang
- MIDI-Ein- und Ausgänge (DIN, 5-polig)
- Eingang für Fußschalter
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