Plantronics BackBeat PRO Testbericht
Kopfhörer mit Bluetooth & Noise Cancelling
Von Felix Baarß
Plantronics BackBeat PRO Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Bluetooth-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung. Der drahtlose Betrieb funktioniert hervorragend, der Sound macht Spaß und die Fülle der Zusatzfunktionen sucht ihresgleichen. Die aktive Geräuschunterdrückung könnte noch besser funktionieren.
PRO
- Guter bis sehr guter Sound, satt und spaßig abgestimmt
- Schnelle, stabile Bluetooth-Paarung über große Distanzen
- aptX für feinen Bluetooth-Sound und aptX Low Latency wird unterstützt
- Auch NFC-Paarung mit Android-Geräten möglich
- Sensoren für automatisches Pausieren, Stromsparen & Co.
- Auch kabelgebunden nutzbar; Kabel mit integrierter Fernbedienung liegt bei
- Akkulaufzeit von ~24 Stunden für Bluetooth & ANC
CONTRA
- Aktive Geräuschunterdrückung funktioniert nur eingeschränkt
- Etwas überdurchschnittliches Gewicht
Für wen?
Musikhörer auf der Suche nach kabellos übertragenem, sattem Sound und Extras für alle Eventualitäten.
Was ist es?
Der Plantronics BackBeat PRO ist ein ohrumschließender Kopfhörer, speziell für Musikliebhaber, Filmfreaks oder Spieleverrückte, die bequem kabellos lauschen wollen. Ob über ein Smartphone, ein Tablet, einen aktuellen Fernseher oder sonstige Bluetooth-Sendegeräte. Hinzu kommen Extras wie aktive Geräuschunterdrückung (»Noise Cancelling«) und der optionale Kabelbetrieb mit integrierter Fernbedienung.
Die Spezifikationen und den Lieferumfang findest Du im Infokasten.
Dieser Kopfhörer war beim Verfassen des Testberichts zum Preis von rund 166,- Euro (inkl. MwSt. & Versand) exklusiv bei Amazon erhältlich.
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Plantronics BackBeat PRO Test
Lieferumfang
Unter der Stützkonstruktion für den Kopfhörer, die mich an ein geographisches Höhenrelief erinnert, findet sich der Nylonbeutel. Er erscheint in dezent glänzendem Schwarz und inwendig mit violettem Samt ausgekleidet. Ziemlich schnieke, auch gut genäht.
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Darin befinden sich zwei Kabel: Ein Klinkenkabel mit integrierter Fernbedienung und ein Micro-USB-Kabel zum Aufladen der Batterie per Computer oder USB-Netzteil.
Erster Eindruck & Verarbeitung
Das Gerät selbst ist fast durchweg schwarz, während das Design recht modern und gleichzeitig in nüchtern-funktionalem Chic daherkommt – das wird alle glücklich machen, die den knallbunten Accessoire-Kopfhörern der jüngeren Vergangenheit nichts abgewinnen können. Mich zum Beispiel. :)
Verarbeitungstechnisch ist im Rahmen der Verhältnisse alles bestens. Natürlich kann in dieser Preisklasse nicht die alleredelste Fertigung und Materialwahl erwartet werden, beispielsweise ist leichtes Knirschen beim Drehen/Klappen der Ohrmuscheln zu hören. Was wiederum überhaupt nichts über die tatsächliche Langlebigkeit aussagt. Ich bin zuversichtlich.
Tragekomfort
Im Hinblick auf den Komfort schafft es das Modell nicht ganz auf das Siegertreppchen im Wettbewerb der rund zwei Dutzend ohrumschließenden Kopfhörer, die ich kenne. Gutes oberes Mittelfeld, würde ich nach einigen Stunden kontinuierlichen Tragens mit wenigen Pausen sagen.
Der Anpressdruck ist weder zu stark, noch zu schwach (Letzteres würde den Halt unsicher machen). Die Ohrpolster sind weich und mit einem auf Dauer hinreichend angenehmen Kunstleder bespannt. Ab und zu meldete sich der Kopfbügelpolster mit leichtem Kneifen.
Das Gewicht des Plantronics BackBeat PRO ist überdurchschnittlich hoch – kein Wunder bei all der darin versammelten Technik und dem eingebauten Akku. Dramatisch ist das keineswegs und wer sich im Sessel, im Flugzeugsitz oder auf der Wiese zurücklehnt, wird das ohnehin nicht merken.
Bluetooth
Eines der großen Kaufargumente ist natürlich Bluetooth – will heißen das ungebundene, kabellose Hören über geeignete Geräte wie Smartphones und Tablets. Sofort gab es gute Nachrichten: Die Paarung mit einem iPhone 5 wurde nach einer gefühlten Sekunde etabliert und blieb stabil, bis ich sie beendete. Genauso gut klappte das auch mit zwei Android-Smartphones.
Entfernungen von bis zu 100 m sollten kein Problem sein, zumindest bei Geräten mit Bluetooth der Klasse 1. Testen konnte ich diese Extremsituation mangels eines solchen Geräts nicht, aber der normale Anwendungsfall (Sendegerät im selben Zimmer mit 40 Quadratmetern) hat stets einwandfrei funktioniert.
Achtung, wichtig: Alle der nachfolgend beschriebenen Funktionen kannst Du laut Handbuch nur mit Apple-Geräten erwarten. Bei Android-Geräten hängt es vom konkreten Smartphone/Tablet ab.
- Starten/Fortsetzen & Pausieren – große Schaltfläche der linken Ohrmuschel
- Lautstärke regulieren – Drehkranz der rechten Ohrmuschel
- Zum vorigen/nächsten Stück oder spulen – Drehkranz der linken Ohrmuschel
- Anrufe entgegennehmen – große Schaltfläche der linken Ohrmuschel
… oder Kabelanbindung
Du bist nicht auf Bluetooth angewiesen, somit auch nicht auf einen vollen Akku. Stattdessen kannst Du das mitgelieferte Klinkenkabel anstecken. Es ist etwa 1,30 Meter lang, ausreichend dick ummantelt und dank Stutzen an den Enden knicksicher. Zudem dürfte der angewinkelte Stecker für die meisten Zuspielgeräte praktischer als ein gerader sein.
Fein: An der Ohrmuschel findest Du eine normale Miniklinkenbuchse. So kannst Du jedes x-beliebige Miniklinkenkabel nutzen, zur Not auch eines mit TRS-Stecker zur Stereoübertragung, falls Du die Headset-Funktionalität nicht benötigst.
Fernsteuerung des Plantronics BackBeat Pro
À propos Headset: Nach etwa zehn Zentimetern vom Ohrmuschelseite aus gesehen findet sich eine Kabelfernbedienung. Damit hängt sie ungefähr am Halsansatz – genau richtig für meinen Geschmack. Die Fernbedienung ist leicht und klein, aber groß genug, um die Bedienbarkeit der drei Tasten (Lautstärke hoch und runter sowie Play/Pause) nicht in Mitleidenschaft zu ziehen.
Der im Bluetooth-Kapitel erwähnte Ohrmuschel-Drehkranz zur Lautstärkeregelung funktioniert auch im kabelgebundenen Betrieb. Nicht schlecht! Nur ein Hinweis: Drehst Du ihn zu weit herunter und das Ausgabegerät wiederum sehr stark auf, greift eine Pegelbegrenzung (Limiter), die schnell zu unangenehmen Verzerrungen führt.
Schade, dass kein Steckeradapter zur Übersetzung von 3,5 auf 6,3 mm mitgeliefert wird.
Einstellungen anpassen
Die kleine, schnell installierte Software »MyHeadset Updater« erkannte das per USB angeschlossene Gerät sofort und informierte mich über ein anstehendes Firmware-Update, siehe Bild unten. Dessen Download und Installation war in etwa drei Minuten erledigt.
Mit dem Tool kannst Du Diese Einstellungen anpassen:
- Signalton für Anruffreizeichen – An/Aus
- Sprache für Ansagen – Standard ist Englisch, Deutsch steht zur Verfügung
- Ansage bei einem Anruf, wenn das Mikro aus ist – Aller 15 Min. / Aller 5 Min. / Aus
- Smart Sensors (siehe nächstes Kapitel) – An/Aus
- Ansage »Stummschaltung aus« – An/Aus
Smart Sensors
Bei den sogenannten Smart Sensors wird erkannt, ob Du den Kopfhörer aufgesetzt hast oder nicht. Dementsprechend werden folgende Funktionen ausgelöst:
Nach dem Aufsetzen des Kopfhörers…
- wird die pausierte Musik fortgesetzt
- wird das Noise-Cancelling gestartet (falls es mit dem physischen Schalter an der linken Ohrmuschel aktiviert ist)
- wir ein Anruf entgegengenommen
Nach dem Absetzen des Kopfhörers…
- wird die Musik pausiert
- wird das Noise-Cancelling abgeschaltet (falls es mit dem physischen Schalter an der linken Ohrmuschel überhaupt aktiviert ist)
Ziemlich komfortabel – und wer sich von solch einer Automatisierung bevormundet fühlt, kann sie wie erwähnt über die Software gänzlich abschalten.
Aktive Geräuschunterdrückung (»Active Noise Cancelling«)
Zusätzlich zur dämpfenden Wirkung der geschlossenen Ohrmuscheln soll mit dieser Funktion der Umgebungsschall aktiv gedämpft werden. Das geschieht durch das Wiedergeben der über zwei kleine Mikrofone aufgenommenen Außengeräusche mit umgekehrter Polarität (siehe Phasenauslöschung).
In der Praxis werden Bässe sehr gut gefiltert, Mitten und Höhen aber leider kaum. Weiterhin ist das Grundrauschen merklich höher bei aktiviertem ANC, was insbesondere bei ruhiger, intimer Musik störend wirkt.
Versöhnlich stimmt die Tatsache, dass bereits die passive Abschirmung ziemlich hoch ist – die bauartbedingte, gut umgesetzte Wirkung der geschlossenen Ohrmuscheln halte ich in jedem Fall für die elegantere und bessere Lösung, weil ohne akustische Trickserei und ohne Strombedarf.
Klangqualität des Plantronics BackBeat Pro
Donnerwetter, der Sound ist wirklich satt. Sehr tiefreichende, warme Bässe und leicht akzentuierte Höhen charakterisieren die Abstimmung – in der Regel macht das richtig Laune beim Musikhören. Wer Neutralität sucht, ist hier fehl am Platz, und das geht in diesem Fall völlig in Ordnung. Übrigens sind selbst einige beliebte Studiokopfhörer nicht weit von einer solchen Mittensenke in Form einer »Badewanne« bzw. eines »Smileys« entfernt.
Durch den satten Bass rücken die Mitten etwas in den Hintergrund. Zudem ist das Tieftonfundament für sich betrachtet nicht so knackig und klar definiert, wie ich es grundsätzlich bevorzuge. Dramatisch ist das aber nicht, oft ist dieser »weiche« Sound sogar ganz angenehm (abermals aus der Perspektive des zwanglosen Musikhörens betrachtet). Dieser Kopfhörer gehört eben nicht ins Tonstudio.
Details kommen gut zum Vorschein, hier gibt es genug »Feinstoffliches« zu genießen. Der Raumklang ist insgesamt ansprechend.
Alles in allem erwartet dich ein guter und vor allem sehr vergnüglicher Sound (wenn die bass- und höhenkräftige Abstimmung dein Ding ist). Die Qualität überzeugt spätestens angesichts des Preises sowie der Tatsache, dass die wesentlichen Attraktionen in der äußerst ausgefeilten Bluetooth-Funktionalität und weiteren Extras bestehen.
Audio via Bluetooth
Dank der im Bluetooth-Betrieb verwendeten Audioformats »aptX« kann in fast verlustfrei komprimierter Qualität empfangen werden. Praktisch alle modernen Tablets und Smartphones sind dazu in der Lage. In der Praxis mit dem Plantronics BackBeat Pro klappte das einwandfrei, ich konnte so gut wie keine Beeinträchtigung der Klangqualität im Vergleich zum verkabelten Betrieb feststellen.
Lobenswert ist überdies die Unterstützung von »aptX low latency« – dieser zukunftsweisende, weil momentan noch mit kaum einem Mobilgerät funktionierende Standard sorgt für eine vergleichsweise niedrige Latenz (Verzögerung) von 40 Millisekunden. Es wird sich zeigen, ob die Hersteller auf diesen Zug aufspringen; bis dahin genießt Du den guten Sound des normalen aptX.
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Plantronics BackBeat PRO Test-Fazit
Der Plantronics BackBeat Pro wäre ganz dem Geschmack von Inspector Gadget. Du bekommst Bluetooth mit Knöpfen an der linken und rechten Ohrmuschel für Play/Pause und die Anrufentgegennahme. Alternativ lässt er sich mit dem beiliegenden Klinkenkabel betreiben, an dem eine Kabelfernbedienung steckt. Außerdem wartet er mit Active Noise Cancellation (ANC) zur Dämpfung der Umgebungsgeräusche auf. Dazu kommen diverse Sensoren für cleveres Verhalten, Headset-Funktionalität und mehr. Holla!
Die Bluetooth-Paarung klappte bei meinen Tests stets auf Anhieb und lief im Anschluss durchweg stabil. aptX wird unterstützt, so dass der Sound verdammt nah an das Niveau der kabelgebundenen Übertragung kommt. Selbst der Low-Latency-Modus für verhältnismäßig kurze Verzögerungen wird unterstützt. Damit noch nicht genug: Die NFC-Paarung mit Android-Geräten ist möglich.
In seiner Preisklasse überzeugt der satte, kräftige, zur Genüge detaillierte Sound. Spätestens in Anbetracht der Feature-Fülle gibt es hier erstaunlich viel Klang fürs Geld. Natürlich haben wir es nicht mit dem klanglich neutralsten oder differenziertesten Kopfhörer zu tun – es ist kein Studiokopfhörer.
Die Verarbeitung ist weitgehend tadellos, die Akkulaufzeit sehr stattlich (auch dank automatisch aktiviertem »Tiefschlafmodus« bei Nichtnutzung). Den Komfort ordne ich im oberen Mittelfeld ein, wobei erwähnt werden muss, dass ich ziemlich verwöhnt bin.
Die einzige Funktion, die der Proband nicht genauso gut meistert wie die übrigen, ist die aktive Geräuschunterdrückung. Sie lässt lediglich die Bässe zum größten Teil verstummen, während Mitten und Höhen fast ungehindert durchdringen. Meines Erachtens hätte diese Funktion ruhig außen vor bleiben können. Die Ausstattung wäre immer noch üppig und ich würde zweifellos denselben Preis zahlen. Das nachvollziehbar überdurchschnittlich hohe Gewicht würde mich schon eher zögern lassen, aber sicher nicht vom Kauf abhalten.
Alles in allem bekommst Du einen Bluetooth-Kopfhörer mit allen Schikanen, der klanglich auf der Höhe ist. Das ergibt sehr gute viereinhalb von fünf Punkten im Plantronics BackBeat Pro Testbericht auf delamar.
Features Plantronics BackBeat PRO Review
- Hersteller: Plantronics
- Dynamischer Kopfhörer
- Geschlossen und ohrumschließend
- Ohr- und Bügelpolster aus Kunstleder
- Bluetooth 4.0 + EDR - A2DP für Audio
- Aktive Geräuschunterdrückung (ANC)
- Akku für Bluetooth & ANC hält ~24 h
- Kabelbetrieb ohne Akku möglich
- Kabel
- ~1,3 m lang
- glatt
- 3,5-mm-Stecker beidseitig
- Fernbedienung (Play/Pause, Lautstärke)
- Micro-USB-Kabel
- Aufladen des Akkus
- Firmware-Updates
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