Ablauf einer Musikproduktion
Song produzieren von A bis Z
Von Lino Dumont am 12. März 2019
Ablauf Musikproduktion – Reihenfolge
Oder: Wie wird ein Song produziert?
Phase 1: Songwriting
1.1 Songidee / Inspiration
Am Anfang steht die Idee. Sei es eine Melodie, eine Textpassage oder ein grobes Thema. Selbst eine stilistische Ahnung. Was auch immer deine Inspiration sein möge – ohne diese geht es nicht.
Tipp: Verliere diesen »Ur-Impuls« nie aus den Augen. Am Schluss könnte sonst ein »Patchwork-Song« entstehen, der zwar aus vielen tollen Elementen besteht, aber der rote Faden fehlt.
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Typischer Ablauf: Musikproduktion fußt auf dem Songwriting
1.2 Erste Ausarbeitung
Ist eine gute Idee geboren, müssen wir diese konkret machen, den Song aufbauen. Elemente werden geschrieben oder komponiert, Varianten ausprobiert und so lange daran gefeilt, bis das grobe Gerüst steht. Das schließt auch schon die ungefähre Dauer des Songs ein.
Wie so ein Songgerüst aufgebaut sein kann, kannst du übrigens in diesem Artikel auf delamar nachlesen: Songstruktur in den Charts.
1.3 Feinschliff
Steht das Gerüst, geht es mit dem Feinschliff weiter. In diesem Stadium können Akkorde verfeinert, die Gesangsmelodie angepasst oder einzelne Textpassagen überarbeitet werden.
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Phase 2: Pre-Production
Bevor es ins Studio geht, sollten die wichtigsten gestalterischen Fragen beantwortet sein.
- Welche Sounds werden mit dem Synthesizer genutzt?
- Wie sollten die beiden Gitarren klingen und wer spielt welchen Part?
- Ist der Gesang ein- oder mehrstimmig angelegt?
- Muss sich das Schlagzeug vielleicht noch etwas den Riffs angleichen oder umgekehrt?
Je weniger Fragen im Studio offen sind, umso besser und kostengünstiger wird das Ergebnis.
Den Song vor einem Publikum zu spielen ist hilfreich, um seine Wirkung einschätzen zu können. Eine erste Aufnahme im Proberaum hilft dir dabei, den Song aus der Perspektive deines Publikums zu hören.
Hier zahlt sich aus, wer ein eigenes Homestudio eingerichtet hat und sich bereits mit den Grundlagen der Musikproduktion auskennt.
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Phase 3: Recording – Tonstudio-Aufnahme & Ablauf
Wenn alle ihre Parts beherrschen, geht es ins Tonstudio. Dort beginnt die eigentliche Aufnahme des Songs – das Recording. In einem (Vor-)Gespräch mit dem Tontechniker sollte die gewünschte Marschrichtung geklärt werden. Vielleicht hat der Tontechniker noch Ideen oder Tricks auf Lager, die dem Song eine besondere Note geben.
Wer es sich leisten kann oder möchte, nimmt einen Produzenten mit in die Entwicklung des Songs. Idealerweise sollte dieser schon bei der Vorproduktion mitgewirkt haben. Er wird im Tonstudio dafür sorgen, dass die Band und der Song ihr maximales Potential entwickeln.
Tipp: Die Instrumente sollten alle funktionieren und neu besaitet werden, der Sänger bei voller Gesundheit sein und alle unbeteiligten Menschen nach Hause geschickt werden. So ist eine stressfreie, kreative Aufnahme möglich. Wenn alles gut geht, bleibt am Schluss vielleicht sogar noch etwas Budget für Experimente übrig.
Alles über Recording
Phase 4: Editing
Auch Timing & Groove werden in diesem Schritt optimiert
Die Audiobearbeitung ist zumeist die Aufgabe des Tontechnikers. Er sucht die besten Aufnahmen und Takes heraus, entfernt Störgeräusche, ungewünschte Atmer in den Vocals und schneidet gegebenenfalls aus mehreren Aufnahmen eine perfekte Spur zusammen.
Auch das Timing und der Groove werden in diesem Schritt optimiert. Einige Bands bevorzugen es, diese recht zeitaufwändige Arbeit selbst im heimischen Studio zu erledigen.
So oder so: Nur wer wirklich beim Editing und später beim Mixdown involviert sein soll, bleibt im Studio. In der Regel sind das Tontechniker, Produzent und vielleicht noch ein Mitglied der Band.
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Phase 5: Mixing
Beim Abmischen geht es darum, die vielen Spuren und Instrumente eines Songs so zusammenzumischen, dass der Song dadurch größer als die Summe der einzelnen Komponenten wird.
Der Tontechniker kümmert sich darum, dass sich Instrumente nicht im Wege stehen, dass die wichtigen Elemente nach vorne kommen und sich durchsetzen können. Vor allem wichtig: Der Gesang sollte zu jedem Zeitpunkt gut verständlich sein, denn gerade die Worte sind es, die Menschen emotional ansprechen.
In diesem Schritt werden vielleicht auch noch zusätzliche Effekte auf einzelne Spuren gelegt, um dem Sound der Vorbilder näher zu kommen oder die Stimmung noch weiter zu verstärken.
Für diesen Schritt solltest Du dir einen Referenzsong ausgesucht haben. Gleich ob Du selbst beim Abmischen Hand anlegst oder es einem Profi im Tonstudio überlässt: Die Referenz sollte die Latte hoch legen.
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Phase 6: Mastering
Auch wenn einige Toningenieure hier vielleicht widersprechen würden: Beim Mastering geht es nicht mehr darum, kreativ tätig zu werden. Es handelt sich hier um den letzten Eingriff in das Audiomaterial, um dieses auf entsprechende Lautheit zu bringen und etwaige kleinere Änderungen mit dem Equalizer durchzuführen.
Beim Mastering geht es nicht mehr darum, kreativ tätig zu werden
Kreativer wird es dann eher, wenn es sich nicht um einen einzelnen Song handelt, sondern gleich ein ganzes Album in das Mastering geht.
Hier schaut der Verantwortliche danach, dass Songs alle in etwa gleich laut sind bzw. sich so über die gesamte Laufzeit des Albums entwickeln, dass der Hörer auf eine Reise mitgenommen wird.
Beim Mastering wird der Song oder das Album nach allen Konventionen vorbereitet (z.B. Red Book CD Standard), damit das so genannte Glasmaster angefertigt werden kann.
Phase 7: Export – Finale im Ablauf einer Musikproduktion
Zu guter Letzt wird ein Master-File des Songs oder Albums exportiert, von dem aus die Kopien auf CD, Vinyl oder als MP3 erstellt werden. Je nach geplanter Veröffentlichung können im Schritt zuvor auch unterschiedliche Versionen des Masters angelegt werden (für CD/iTunes/MP3).
Der Ablauf einer CD-Produktion weicht also im nur auf den letzten Metern beim Song-Produzieren ab.
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Deine Tipps
Soweit eine erste Übersicht zum typischen Ablauf einer Musikproduktion, für mehr Details zu den einzelnen Schritten sei auf die zahlreichen Artikel auf delamar verwiesen. Und jetzt viel Spaß beim Produzieren und vor Allem: viel Geduld!
Hast Du noch weitere Tipps oder Anregungen? Schreib sie gerne in die Kommentare.