Akai APC 40 mk2 Test
Besser als Ableton Push?
Von Felix Baarß
Akai APC 40 mk2 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
DAW-Controller für Ableton Live und beliebige MIDI-fähige Software. Schlanker und mächtiger präsentiert sich die zweite Generation des DAW-Controllers. Für Ableton Live eine Wucht, aber auch für andere DAWs mit Clip-Matrix zu empfehlen.
PRO
- Robustes Gehäuse mit niedrigem Profil
- Weitgehend akkurate, haptisch angenehme Bedienelemente
- Plug & Play für Ableton Live perfekt umgesetzt
- Sehr umfassende Kanal- und Clip-Kontrolle
- Fortgeschrittenes wie schnelle Crossfader-Zuordnung und drei Poti-Modi
- Leuchtstarke LED-Kränze
- Clip-Buttons in allen Farben beleuchtbar
- Gutes Software-Paket für den Einstieg & mehr
CONTRA
- Druckpunkt bei Clip-Buttons
- Beleuchtung bei Solo & Record
Für wen?
Fortgeschrittene Musiker und Produzenten, die speziell für Ableton Live einen DAW-Controller zum Einsatz im Studio und auf der Bühne suchen.
Was ist es?
Der Akai APC 40 mk2 ist ein Controller zur Steuerung von DAW-Software, wobei die Funktionen, die Beschriftung und die MIDI-Integration speziell für Ableton Live gestaltet wurden. An Bord sind unter anderem eine Matrix aus 8×5 in allen Farben beleuchtbaren Knöpfen, 8 Fadern und 8 Drehreglern für die Kanal- und Clip-Kontrolle sowie 8 Potis für die Parametersteuerung von Instrumenten und Effekten. Die Drehregler sind von LED-Kränzen umrahmt, um die zugewiesenen Parameterwerte visualisieren. Neben der USB-Verbindung zur MIDI- und Stromübertragung sitzt eine Klinkenbuchse für einen Fußschalter.
Im Lieferumfang finden sich Lizenzen für Ableton Live 9 Lite, die virtuellen Synthesizer SONiVOX Twist und AIR Hybrid sowie 5 GB Samples von Prime Loops und Toolroom Records.
Das Gerät ist zum Straßenpreis von 339,- Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten) im deutschen Fachhandel erhältlich.
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Akai APC 40 mk2 Test
Verarbeitung & Haptik
Das relativ flache, leichte, aber nicht zu leichte Kunststoffgehäuse lässt sich keinen Millimeter weit eindellen, verbiegen oder scheren, dementsprechend knirscht und knackt es auch nicht. Wie üblich sorgen vier Gummifüße für einen rutschfesten Stand auf glatten Oberflächen wie (Studio-)Tischen und Pulten.
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Die Drehregler finden sich auch schon bei anderen Geräten der aktuellen Produktgeneration von Akai, etwa bei den Keyboard-Controllern (siehe z.B. Akai MPK 261 Test). Klasse, wie fest die Kappen der Potis auf den Drehgebern sitzen, hier wackelt nichts. Alle Buttons in der Projekt- und Device-Kontrollsektion rechts haben einen extrem deutlichen Druckpunkt und vermitteln einen sehr langlebigen Eindruck. Kurzum: Konstruktionstechnisch ist beim Akai APC 40 mk2 alles in Butter.
Integration in Betriebssystem & DAW
Die Stromspeisung geschieht per USB-Verbindung, im mobilen Einsatz brauchst Du also nur noch deinen Laptop und es kann losgehen. Die Einrichtung des Geräts als MIDI-Sender und Empfänger unter Windows und Mac OS X verläuft automatisch, wenige Sekunden nach dem Anstecken an einen USB-Port war der Treiber ohne mein Zutun installiert.
Wie versprochen funktioniert die Integration in Ableton Live ohne jeglichen Konfigurationsaufwand. Die Software erkennt das Gerät und richtet es augenblicklich zur Nutzung ein – sämtliche Bedienelemente tun von vornherein das, was sie sollen, während die Beleuchtung der LED-Kränze und der Buttons stets korrekt wiedergibt, was wie eingestellt ist.
Alles andere wäre nicht akzeptabel angesichts des deutlichen Ableton-Brandings, dennoch finde ich diese reibungslose Einbindung lobenswert; zusammen mit der automatischen Treiberinstallation heißt es »Plug & Play« – zur Abwechslung mal ohne Wenn & Aber. ;) Natürlich kannst Du den Controller auch zur Steuerung jeder anderen MIDI-fähigen Software nutzen, nur eben mit mehr oder weniger zeit- und nervenraubendem Konfigurationsaufwand.
In der Praxis mit dem Akai APC 40 mk2
Die felsenfest sitzenden Potis habe ich schon gelobt, hinzu kommt deren deutlicher Widerstand, der für ein butterweiches Drehgefühl sorgt. Die Kappen sind gerade noch griffig genug, auch wenn man durch eine Gummierung bzw. eine stärkere Riffelung noch mehr rausholen könnte. Zwischen den Potis bleibt auch für größere Hände genug Platz zum bequemen Schrauben.
Die 45 Millimeter weit laufenden Fader des Akai APC 40 mk2 weisen einen moderaten Widerstand auf. Somit ist auch die Haptik dieser Bedienelemente angenehm, während die Umsetzung von Bewegungen in Steuersignale genauso akkurat vor sich geht wie bei den Drehreglern.
Buttons & Crossfader
Die Clip-Buttons sind schön breit und damit leichter zu treffen als bei der Vorgängerversion oder bei kompakten Clip-Controllern wie dem Novation Launchpad. Diese Soft-Touch-Buttons sind ein wenig stur, will heißen schwergängig und mit einem etwas schwammigen Druckpunkt. Nicht dramatisch, aber angesichts der hohen Qualität der übrigen Bedienelemente fällt das eben aus dem Rahmen.
Das sind die drei Beleuchtungsmodi für die Clip-Knöpfe:
- Clip wird beim nächsten Wechsel gestartet (grün blinkend)
- Clip wird abgespielt (grün mit langsam schwankender Helligkeit)
- Clip wird aufgezeichnet (rot blinkend)
Die permanent sichtbare Leuchtfarbe der Clip-Buttons entspricht der in Ableton gewählten Farbe – so hast Du dein Clip-Arrangement auch dann vor Augen, wenn Du nicht auf den Bildschirm schaust.
Eine weitere Neuerung stellen die Wahlschalter für die A/B-Zuweisung des Crossfaders dar – pro Kanal kann ich direkt umschalten, welchem Ende des Crossfaders dieser zugewiesen werden soll. So kann ich schnell Szenen mit völlig unterschiedlichen Klängen oder mit denselben Sounds in unterschiedlichen Effektbearbeitungen erstellen, um diese in DJ-Manier virtuos zu überblenden.
Weitere Details zur Steuerung
Der Send-Modus für die Achterreihe mit Potis, die klassischerweise zum Panning dienen, stellt einen willkommenen Mehrwert dar. Das beste Beispielszenario ist hier wohl die Speisung eines globalen Send-Kanals, auf dem ein Reverb liegt. So bestimmst Du direkt vom Controller aus, welche Spuren dem Hall zugeführt werden sollen und welche nicht. Dazu kommt übrigens noch ein User-Modus für beliebige DAW- oder Plugin-Parameter deiner Wahl, sehr fein.
Die LEDs hinter den Einzelsegmenten der LED-Ketten leuchten sehr kräftig (auch bei direkter Sonneinstrahlung noch zu erkennen) und strahlen nicht auf die benachbarten Segmente aus – die Trennung ist messerscharf und die Visualisierung des Parameterstandes gelingt zweifelsfrei.
Die LEDs hinter den Buttons für Solo und Record leuchten hingegen vergleichsweise schwach. Im Freien, etwa auf Open-Air-Festivalbühnen, ist das eindeutige Ablesen tagsüber kaum möglich. Zudem ist kaum zu unterscheiden, ob Du bei einem Kanal A oder B für den Crossfader gewählt hast, denn das Orange und das Hellrot ähneln sich stark.
Abschließend kann die tiefgreifende Integration des Akai APC 40 mk2 in Ableton Live als äußerst gelungen bezeichnet werden. Wenn Du allerdings planst, den Controller mit anderen DAWs einzusetzen, könnte die Beschriftung, das Layout und die schiere Vielzahl der speziell auf Ableton Live gemünzten Bedienelemente hinderlich sein. Oder zumindest unübersichtlicher als bei einem »Blanko-Controller« ohne Spezialisierung.
Software im Lieferumfang
Passend zum schnellen Einstieg findest Du eine Lizenz für Ableton Live 9 Lite im Lieferumfang. Wer beispielsweise als DJ, der an der Musikproduktion Gefallen gefunden hat, noch keine DAW-Software auf Profiniveau besitzt, könnte sich auch über dieses Angebot freuen: Du bekommst einen Rabatt von 70,- bzw. 100,- Euro beim Kauf von Ableton Live Standard bzw. der Ableton Live Suite; Letztere kommt mit zusätzlichen virtuellen Instrumenten, Effekten und Klängen daher, etwa mit dem Operator, der sich sehr gut zum Sounddesign eignet (siehe z.B. unser Ableton Bass Drum Tutorial).
Weiterhin bekommst Du die Möglichkeit zum Download der Vollversionen der gelungenen Synthies von SONiVOX Twist [Test]. Nicht zu vergessen: 5 GB fette, produktionsfertige Samples mit Loops, Drum Kits, One-Shots und mehr von Prime Loops und Toolroom.
Mitbewerber im Akai APC 40 mk2 Test
Der 100 Euro teurere Ableton Push bietet bis auf die obersten zwei Zeilen wesentlich größere, anschlagsempfindliche Pads. Damit ist er zum Finger Drumming, also zum bequemen Einspielen von Beats mit dosierbarer Lautstärke der einzelnen Anschläge geeignet. Die Knopfmatrix des Akai APC 40 mk2 ist hingegen nur zum Triggern von Clips praktikabel.
Insofern kann man die beiden nicht wirklich in einen Topf stecken – wenn man das trotzdem tut, punktet das Akai-Modell mit einer wesentlich breiteren Palette an direkt zugänglichen Kontrollen für Ableton Live, andere DAWs und sonstige MIDI-Software.
Hier sticht die Möglichkeit zur gleichzeitigen Steuerung von virtuellen Instrumenten/Effekten UND von DAW-Mixerkanälen hervor, die mit dem Push nicht gegeben ist.
Entfernt verwandt mit dem Akai-Kandidaten ist das günstigere, insgesamt eine Spur einfacher bestückte Novation ZeRO SL MkII [Test].
Es bietet ebenfalls 8 Fader, direkt darunter je zwei Knöpfe (gut für Mute & Solo), einen Crossfader und 16 Potis (nur 8 mit LED-Kranz und endlos laufend) – bis hierhin recht ähnlich, aber statt der großen Clip-Matrix gibt es nur acht rudimentäre Drum Pads, zudem steht die nahtlose Integration in Ableton Live nicht auf der Habenseite. Immerhin gibt es aber ein Display zur Parameteranzeige über den linken acht Kanalzügen. Wie beim Push.
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Akai APC 40 mk2 Test-Fazit
Den Akai APC 40 mk2 kann ich fortgeschrittenen Produzenten und Performern ans Herz legen, die einen mit allen Wassern gewaschenen DAW-Controller suchen. Naturgemäß für Ableton Live, dem die Spezialisierung dieses Controllers gilt, aber generell für alle DAWs mit Clip-Matrix, also auch FL Studio und Sonar. Für DAWs ohne Clip-Funktionalität kann ich nur bedingt eine Empfehlung aussprechen: Ohne Clips bliebe ein erheblicher Teil des Bedienpaneels ungenutzt und ich hätte das Gefühl, zu viel Geld für einen teilweise brachliegenden Controller bezahlt zu haben.
Wer das Teil auch zum ausdrucksstarken Einspielen von Beats nutzen will, braucht einen Controller mit Drum Pads wie den 100 Euro teureren Ableton Push – dieser bietet allerdings nicht mal ansatzweise so viele DAW-Kontrollmöglichkeiten. Nur das Akai-Modell ist ein echter Tausendsassa, der zum bequemen Abmischen deiner DAW-Tracks geeignet ist.
Der Vorgängermodell ist übrigens immer noch erhältlich (und selbstverständlich günstiger zu haben) – ohne die RGB-Buttons, die A/B-Crossfader-Zuweisung und nicht zuletzt das schlankere Profil. Insofern können wäre es zumindest nicht vollends abwegig, wenn Besitzer des mk1-Modells mit dem Gedanken spielen, sich den frischen APC zuzulegen.
Für ein Kunststoffgehäuse handelt es sich um ein ausgesprochen robustes, verwindungssteifes Chassis und die Verarbeitung der Bedienelemente ist in dieser Preisklasse über jeden Zweifel erhaben. Das gilt auch für deren Bediengefühl, wobei mich gerade die Endlos-Potis mit ihren LED-Kränzen sehr überzeugen.
Mit der Vielzahl der Kontrollen pro Kanal gelingt in vielen Fällen eine allumfassende Steuerung der DAW-Mixerkanäle, Clips und virtuellen Instrumente/Effekte. Die drei Modi für die oberen Potis (Pan, Sends, benutzerdefiniert) sind super, ebenso die schnelle Zuordnung zu den Crossfader-Kanälen. Komplettiert wird das Ganze durch die in allen Farben beleuchtbaren Clip-Buttons. All dies kann sofort im beiliegenden Ableton Live Lite und mit den virtuellen Synthies von SONiVOX und AIR praktiziert werden.
Die Clip-Knöpfe sind mir ein bisschen zu schwergängig und undefiniert im Druckpunkt. Zudem ist die Beleuchtung bei Solo & Record Arm vergleichsweise schwach (im Dunkeln von Studios oder Clubs nicht relevant), während die zwei Farben des Button für die Crossfader-Zuordnung farblich kaum zu unterscheiden sind.
Hier wird ein sehr gutes Paket für einen angemessenen Preis geschnürt – im Akai APC 40 mk2 Test auf delamar führt das letztendlich zu der sehr guten Wertung von viereinhalb von fünf Punkten führt. Very nice.
Features Akai APC 40 mk2 Review
- Hersteller: Akai Professional
- DAW Controller
- Für Ableton Live & MIDI-Software
- 5x8 Clip-Buttons mit RGB-Beleuchtung
- Je 8 Fader & Potis pro Kanal
- Crossfader + A/B-Zuweisung pro Kanal
- 8 Potis für Effekte & Instrumente
- Anschluss für Fußschalter (6,3 mm)
- MIDI & Strom per USB
- Maße: 424 x 254 x 46 mm
- Gewicht: 1,8 kg
- Lizenzen für Ableton Live Lite, AIR Hybrid 3 & SONiVOX Twist
- 5 GB Samples von Toolroom & Prime Loops
PASSEND ZUM Akai APC 40 mk2 Test
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