Discolicht & DJ Lichttechnik
Alle wichtigen Lichteffekte
Von Thorsten Sprengel am 25. März 2024
Discolicht & DJ Lichttechnik: Leuchtmittel und Schablonen
Wenn von »Leuchtmitteln« die Rede ist, sind entweder althergebrachte Glühlampen bzw. ihre Variationen, Gasentladungslampen oder Leuchtdioden (kurz LEDs, »light-emitting diodes«) gemeint. Letztere kommen heute immer öfter zum Einsatz.
Die Vorteile: kompaktere Bauform, geringerer Stromverbrauch bei gleicher Leuchtkraft, längere Lebensdauer bei annähernder Wartungsfreiheit und geringere Hitzeentwicklung. Die Nachteile liegen in den eingeschränkten Möglichkeiten zur Farbwiedergabe urnd dem nicht regelbaren Abstrahlwinkel.
Oft werden Schablonen (kurz »Gobos« für »Graphical optical blackouts«) vor die Leuchtmittel platziert, um bestimmte Muster oder Dia-ähnliche Projektionen zu erzeugen – Logos des DJs oder der Veranstaltung, Spiralen, Sterne etc. Für Gobos sind nur Leuchtmittel geeignet, die stark gebündelte Lichtstrahlen erzeugen.
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Discolicht: Die wichtigsten Lichteffekte
PAR Scheinwerfer
Bei PAR-Scheinwerfern (»parabolic aluminized reflector«) handelt es sich um die auf Musikveranstaltungen wohl am häufigsten genutzte Lichttechnik. Sie dienen zur Grundbeleuchtung von Sälen, Dancefloors, Bühnen etc. Durch davorgesetzte Farbfolien kann das Licht in allen Farben erstrahlen.
Gebräuchlich sind PAR 16, 20, 30, 36, 38, 56 und 64. Am weitesten verbreitet sind PAR 64 longnose (längliche Form) und PAR 56 shortnose (gestauchte Form) für eine relativ großflächige Beleuchtung.
Ein PAR 36 kommt hingegen typischerweise als Punktstrahler (»pinspot«) mit einem relativ eng eingegrenzten Beleuchtungsbereich zum Einsatz. Die unterschiedlichen Bezeichnungen leiten sich vom Durchmesser des Gehäuses in Achtelzoll (gut 3 mm) ab.
PARs werden gerne in Form von 4er- oder 6er-Bars (Balken) aufgereiht – durch verschiedene Farbblenden und Steuersignale per DMX (s.u.) können solche Scheinwerferreihen dazu verwendet werden, einen Raum schnell in eine andere Farbe zu tauchen und in beliebiger Geschwindigkeit wechselnde Beleuchtungen zu erzielen.
Scanner
Die Lichtstrahlen eines Scanners können über einen motorisierten Spiegel in verschiedene Richtungen reflektiert und abgelenkt werden – der Scanner erzeugt also ein bewegtes Licht. Eine so genannte Effect-Unit sorgt dafür, dass das geworfene Licht in Form und Farbgebung verändert werden kann.
Je nach Modell und Bauweise sorgen entweder drehbare Farbfilter oder eine subtraktive Farbmischung für die richtige Farbe. Bei Geräten mit LED-Technologie wird eine additive Farbmischung herangezogen.
Im Gegensatz zu den weiter unten beschriebenen Moving Heads, deren ganzer Kopf motorisiert ist, wird bei einem Scanner nur der reflektierende Spiegel bewegt. Eine Fernsteuerung ist über das DMX-Protokoll möglich. Für sanfte Fahrten in größerer Entfernung bieten die Modelle mit 16 Bit an.
Scanner haben sich in der Beleuchtungstechnik inzwischen fest etabliert und gehören zu jeder Grundausstattung.
Moving Head
Wie der englischsprachige Name »Moving Head« schon vermuten lässt, wird bei dieser Art von Scheinwerfer der gesamte Kopf mitsamt all seiner Leuchtmittel bewegt. Im deutschen Sprachgebrauch wird oftmals auch von »Wackler« gesprochen.
Diese Geräte zeichnen sich durch eine große Bewegungsfreiheit aus, so können sie um alle Achsen geschwenkt werden und erreichen derart viele Positionen auf der Bühne.
Da keine Umlenkung der Lichtstrahlen und somit eine Abschwächung der Leistung erfolgt, sind Moving Heads leuchtstärker als Scanner. Allerdings sind sie etwas langsamer in der Bewegung, da die Spiegel im Scanner schneller bewegt werden können.
Moving Heads sind fest in der Theater- und Veranstaltungstechnik etabliert, für den Gebrauch als Discolicht allerdings nur in Kombination mit den schnelleren Scannern zu empfehlen. Auch zu erwähnen ist die größere Geräuschentwicklung der Motoren, was sie eher für mittlere und große Bühnen empfehlenswert machen.
Es gibt drei Typen: Wash-Light (Washer), Spot (Profiler) und »Beam«.
Passend dazu: Moving Head Ratgeber » und Marktübersicht Moving Head»
DJ Lichttechnik: Stroboskop
Mit einem Stroboskop werden meist sehr schnell aufeinanderfolgende helle Lichtblitze erzeugt, typischerweise um besonders intensive Momente in der Musik zu unterstützen.
Bei kleineren Veranstaltungen genügt ein Strobo mit 200 W, wenn aber größere Hallen in das Blitzlichtgewitter getaucht werden wollen, sollten es schon etwa 1.500 Watt sein.
Blinder
Ein Blinder bzw. Stage Blinder dient dazu, einen Raum nur relativ kurze Zeit fast taghell zu erleuchten. Kleine Modelle bestehen aus zwei Leuchtmittelgruppen, große in der Regel aus bis zu 15 in einer 5×5-Matrix für weißes Licht, doch es gibt auch Varianten mit LEDs, die farbiges Licht absondern.
LED Panels
Als zusätzliches Mittel zur Grundbeleuchtung, aber auch für Lichteffekte dienen LED-Paneele (englisch »LED Panels«). Um die vielen kleinen Einzel-LEDs fernzusteuern und für Animationen zu nutzen, bietet sich die Steuerung per DMX (siehe unten) an.
Laser
Lichteffekte, die auf Lasern basieren, können sehr eindrucksvoll sein. Bei der auf Musikveranstaltungen meist genutzten Beam-Verfahren werden ein- oder mehrfarbige Laserstrahlen in Richtung der Betrachter in den Raum projiziert. In Verbindung mit dem Dunst, der durch einen Hazer (siehe unten) erzeugt wird, entstehen flächige Muster oder Linien.
Laserstrahlen sind höchst gefährlich für die Haut und vor allem für die Augen. Zumindest ein dedizierter Not-Ausschalter ist Pflicht. Ab einer bestimmten Stärke sind Laser TÜV-genehmigungspflichtig. Zudem muss ein Laserschutzbeauftragter überprüfen, ob das Gerät ordnungsgemäß installiert wurde und eingesetzt werden kann.
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Sonstiges: Diskolicht & DJ-Lichttechnik
Lichtschlauch
Ein Lichtschlauch (alternativ »LED-Schlauch«, »LED-Band«, »LED-Streifen« oder englisch »Rubberlight« genannt) besteht aus zahlreichen LEDs in einem elastischen, transparenten Gummischlauch.
Er dient aufgrund der geringen Strahlkraft lediglich zur farbig-dekorativen Hintergrundbeleuchtung und wird praktischerweise meist inklusive einer Kabeltrommel angeboten. Lichtschläuche werden gerne an Treppenstufen, am Bartresen und dergleichen angebracht.
Es gibt auch LED-Streifen für den Außenbereich, die komplett vor Feuchtigkeit geschützt sind.
Schwarzlicht
Ungebrochen beliebt ist Schwarzlicht – die ultraviolette Strahlung der entsprechenden Leuchtstoffröhren regt fluoreszierende Stoffe zum Leuchten an, was auf dem dunklen Dancefloor oder im Chill-Out-Bereich besonders gut zur Geltung kommt.
Nebelmaschine & Hazer
Zwar handelt es sich bei Nebelmaschinen oder Hazer nicht um Lichttechnik per se, doch in Kombination mit vielen der oben beschriebenen Geräte kannst Du die vernebelte Tanzfläche in einen atmosphärischen Raum verwandeln.
Die kleinen Nebelpartikel reflektieren das Licht und sorgen dafür, dass die Lichtshow besser zu erkennen ist. Nicht zu unterschätzen: Durch die stark verringerte Sichtweite auf einem eingenebelten Dancefloor werden Hemmungen von schüchternen Partygästen abgebaut. ;)
Nebelmaschinen sind vergleichsweise preiswert zu haben. Die wichtigsten Kennzahlen beim Vergleich der Effektivität mehrerer Modelle sind die Ausstoßmenge pro Minute und die Wurfweite.
Ein Hazer ist hingegen speziell dafür gedacht, die Effekte des Lichtequipments deutlicher sichtbar zu machen. Dabei ist der ausgestoßene Dunst im Gegensatz zum Nebel weniger bzw. kaum sichtbar.
Hazer benötigen ein spezielles Fluid zur Erzeugung des Dunstes, wobei Du die Anschaffung eines länger anhaltenden, etwas kostspieligeren HD-Fluids in Betracht ziehen solltest.
Wie viele Fachleute empfehlen, sollten dem Nebelfluid keine Duftstoffe zugesetzt werden. Zum einen können diese auf viele Besucher deines Events aufdringlich wirken, zum anderen gibt es eine geteilte Meinung, was eine etwaige Gesundheitsschädigung angeht.
Steuerprotokoll DMX
Die etablierte Methode zur Steuerung von Lichttechnik und Discolicht ist DMX (»Digital Mutliplex« aktuelle Version DMX-512-A). Dieses Steuerprotokoll wird vom weitaus überwiegenden Teil der modernen Hardware und Software für Bühnen- und Veranstaltungstechnik unterstützt und so ist es empfehlenswert, sich an diesen Standard zu halten.
Was lässt sich steuern? Bei Scannern und Moving Heads sind es zum Beispiel die Schwenk- und Neigungsrichtung, die Farben, die Muster und mehr.
DMX-Signale werden von einem Lichtmischpult bzw. -Controller erzeugt. Alternativ kannst Du sie auch über verschiedene Software generieren, um sie dann über spezielle PCI-Steckkarten oder externe Geräte mit USB-Schnittstelle auszugeben.
Tipp: DMX Steuerung Grundlagen»
Üblicherweise werden die im professionellen Audiobereich beliebten XLR-Kabel (drei- oder fünfpolig) eingesetzt. Sie ermöglichen eine symmetrische Signalübertragung und somit sind die auf bis zu 512 Kanälen versendeten Steuerdatenströme unempfindlicher gegenüber Störungen.