Musik-Streaming & Geld verdienen
So viel Geld pro Stream gibt’s bei Spotify, Apple & Amazon
Von Alexander Schölzel am 14. Juni 2021
Spotify & Co. – Musik-Streaming & Geld verdienen
Der Journalist Don Dahlmann machte eine breitere Öffentlichkeit auf das Beispiel Zoë Keating aufmerksam. Zoë Keating ist eine erfolgreiche Cellistin, die in regelmäßigen Abständen ihre Erlöse bzw. Einnahmen aus Streaming- und Download-Verkäufen preisgibt. In einer frei zugänglichen Google-Tabelle listet sie fein säuberlich auf, was ihr die großen Streaming-Plattformen für das Jahr 2017 einbrachten. Das Ergebnis überrascht.
Musik-Streaming für deinen Geschmack
Für viele sind Musik-Streaming-Apps zum täglichen Begleiter geworden. Noch nie war es so einfach, auf seinen Geschmack zugeschnittene Musik zu konsumieren. Im Prinzip eine Technologie, die begeistert, Freude schenkt beim Entdecken neuer Künstler und weiter nicht großartig zum Nachdenken verführt.
Wenig Spotify Vergütung?
Alle wissen zwar, dass ein Musiker, dessen Album ich streame, nicht all zu viel verdienen kann, wenn der Streaming-Anbieter selbst seit Jahren rote Zahlen schreibt. Einen genauen Beleg dafür hat man aber auch nicht. Verschiedene Studien kommen zwar meist zu dem Schluss, dass Musiker nur einen sehr kleinen Anteil am Gesamterlös erhalten. Streaming-Anbieter halten jedoch dagegen.
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Legale Musik dank Spotify
So ließ Spotify-Chef Daniel Ek einst verkünden, dass es dank seines Dienstes weniger Raubkopierer gäbe und die Menschen wieder anfingen, legal Musik zu hören. Doch wie sehen die exakten Zahlen einer erfolgreichen Musikerin aus? Die US-amerikanische Cellistin Zoë Keating veröffentlicht seit Jahren ihre Cent-genauen Einnahmen in Form einer simplen Tabelle, die dem geneigten Betrachter einiges verrät.
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So viel Geld pro Stream zahlen Streaming-Anbieter
Den Zahlen nach hat Zoë Keating im Jahr 2017 insgesamt rund 83.000 US-Dollar verdient. Darin enthalten sind etwa 21.105 US-Dollar, die mit Downloads eingenommen wurden und ein nicht unerheblicher Anteil an Einnahmen, die sich aus den Rechten der Musikerin ergeben. Durch reines Streaming hat die Künstlerin also rund 19.625 US-Dollar verbuchen können.
Wieviel verdient man mit Spotify?
Aufgeführt werden zwei verschiedene Distributoren: je nachdem, welchen man betrachtet, erhält die Cellistin pro Song-Abruf bei Spotify 0,0038015 beziehungsweise 0,0039 Cent. Insgesamt sind über den schwedischen Marktführer etwa 2.604.000 Millionen Abrufe getätigt worden.
Die Spotify Einnahmen sind nun noch weniger geworden. Im Jahr 2021 verdient der Musiker pro Play nur noch 0,00348 Cent. Zuletzt hat Spotify einen Umsatz von 2,26 Milliarden Dollar gemacht.
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Spotify Vergütung erst nach 30-Sekunden-Marke
Der Algorithmus von Spotify zählt Plays erst nach Überschreiten der 30-Sekunden-Marke. Wenn Du einen Song also noch vor der 30-Sekunden-Marke skippst, zählt der Algorithmus das nicht als Play.
Folglich erhalten weder Künstler noch Label eine Vergütung. Heute haben daher viele Songs in den ersten 30 Sekunden Hooks und Ohrwürmer, um den Hörer zu packen und dann Gewinne einzuholen. Dabei spielt es keine Rolle, welche Länge der Song hat.
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Spotifys Marktmacht
Hier zeigt sich auch wieder mal die Marktmacht, die Spotify inne hat. Die Mitbewerber kommen bei weitem nicht auf eine vergleichbare Anzahl an Streams, obwohl es sich für den Künstler dort lohnen würde: Amazon Prime zahlt pro Stream 0,066 US-Dollar, bei Deezer erhält der Musiker rund 0,005, Apple Music zahlt aufgerundet 0,008 US-Dollar aus. Das meiste Geld gibt es – nach Amazon Prime – beim Musiknetzwerk Xbox Music von Microsoft: 0,032 US-Dollar.
Wer angemessen vergütet, verschwindet vom Markt
Spekulationen nach soll das großzügige Vergüten Microsofts einer der Gründe sein, weshalb sich das Streaming-Geschäft unter der Windows-Fahne nicht mehr lohnt. Erst Anfang des Jahres stampfte Microsoft seinen »Groove Music Pass« genannten Dienst ein.
Zoë Keatings Spotify Einnahmen
Doch zurück zu Zoë Keating: Ist ihr Verdienst nun angemessen oder lächerlich gering? Ihre letzten Veröffentlichungen liegen schon ein paar Jahre zurück. 2010 brachte die Cellistin ein Album auf den Markt – darüber hinaus wirkte sie 2016 an einem Soundtrack mit.
Ihre Arbeit trägt also weiterhin durchaus Früchte. Monatlich sind das in etwa 1.635 US-Dollar, die auf ihr Konto eingehen. Fraglich bleibt hingegen, ob sie vergleichbare Einkünfte auch ohne die Streaming-Plattformen erzielen würde. Es ist schwer zu sagen, ob sich jeder, der ihre Musik online abruft, auch eine CD gekauft hätte.
Ist das genug Geld pro Stream?
Ist Musik-Streaming nun Fluch oder vielleicht doch Segen für den Musiker? Was wäre deiner Ansicht nach eine angemessene Vergütungshöhe pro Stream?
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